: Ein Ort zum Feiern und Streiten
Die Stiftung Zukunft Berlin lädt zu einem neuerlichen Gespräch über Berlins historische MItte
Von Susanne Messmer
Man hätte auch den Palast der Republik stehen lassen können. Dann hätte Berlin jetzt nicht das Problem, wie es Paul Spies, Direktor des Stadtmuseums, bei einem Treffen am Mittwochmittag formuliert, das die Stiftung Zukunft Berlin in der Marienkirche am Alex initiiert hat.
Spies bringt es so auf den Punkt: Im Augenblick entsteht mit dem Humboldt Forum im Herzen Berlins eher eine Touristenattraktion als ein Ort, wo die Berliner Stadtgesellschaft Lust hätte, sich zu treffen, zu feiern und zu streiten. Eine Agora, wie sie eine moderne, wachsende Metropole bräuchte, auch wenn sie seit Krieg und Mauerbau eher dezentral funktioniert hat. Ein Ort, wie es der Palast der Republik eine Zeitlang war.
Zwei Jahre ist es nun schon wieder her, dass die Stiftung Zukunft Berlin ein Bürgerbeteiligungsverfahren beendet und der Senat seine Absichtserklärungen zur historischen Mitte Berlins zwischen Alexanderplatz und Humboldt Forum abgegeben hat. „Danach ist nichts mehr passiert“, sagt Stefan Richter, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Seit Antritt der neuen Regierung suche man vergebens einen Zuständigen in den Ressorts Verkehr, Kultur und Stadtentwicklung. Dabei brauche es dringend einen Masterplan, denn das Humboldt Forum wird Ende 2019 eröffnen.
„Ich habe erlebt, wie damals alles schiefgegangen ist in Amsterdam“, gibt Spies zu bedenken, der bis zu seinem Umzug nach Berlin das Amsterdamer Stadtmuseum neu aufgestellt hat. „Heute denken sie dort nur noch darüber nach, wie man die Touristen aus dem Zentrum an die Peripherie locken kann.“
Das soll in Berlin anders laufen; so sehen es auch die anderen Akteure am Tisch der Marienkirche. Thomas Flierl von der Hermann Henselmann Stiftung sieht vor de m Roten Rathaus einen Berlin-Pavillon. Cordula Machoni, Pfarrerin der Marienkirche, schwebt ein Stadthaus auch für diakonische Zwecke vor: Schon bei Alfred Döblin wird der Alex als Brennpunkt beschrieben, der er nun wieder ist.
Es gibt gute Ideen, wie Berlins Mitte zu einem Ort werden könnte, der den Berlinern gehört. Jetzt muss nur noch die Politik die Initiative ergreifen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen