das portrait
: Zurück im Anti-Doping-Kampf: Alte Flaschen sind sicherer

Foto: ap

Das Modell war eigentlich schon ausrangiert. Doch nun kommen die „Bereg-Kit“-Sicherheitsflaschen der Schweizer Herstellerfirma Berlinger Special AG doch noch zu Olympischen Ehren in Pyeongchang. Das Unternehmen in Ganterschwil hat noch einmal flugs 9.000 Flaschen nachproduziert und nach Südkorea versandt.

Dabei wähnte sich die Firma im Besitz von noch sicheren Behältnissen. Die ARD-Antidoping-Redaktion hatte allerdings jüngst in einem Beitrag nachgewiesen, dass es relativ einfach ist, die Flaschen zu öffnen und zu schließen, ohne dabei Spuren zu hinterlassen, Manipulationen also Tür und Tor geöffnet sind. Kurz vor der Eröffnung der Winterspiele war das Anti-Doping-System der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Welt-Anti-Doping-Agentur räumte in aller Vorsicht ein: „Die Wada erkennt, dass diese Situation, wenn sie bestätigt wird, Bedenken und Fragen aufwerfen wird.“

Die Lösung des Problems ist nun relativ schlicht. Es werden einfach wieder die alten Flaschen benutzt. Die Schweizer Firma bekundete schnell und ganz generös, dass man „aus Kulanz“ die Modelle austauschen werde. Obgleich man sich etwas verschnupft zeigte, ob der deutschen Investigativrecherche. Die Testmethoden der ARD seien im Detail nicht bekannt, die Ergebnisse stünden aber im Widerspruch zu den aufwendigen eigenen, unabhängigen Untersuchungen. Diese hatten ergeben, dass die Behälter bei richtiger Bedienung zuverlässig funktionieren. Die Produktion des neuesten Modells hat man nun trotzdem eingestellt, um Verunsicherungen im Markt vorzubeugen, wie man auf der Website des Unternehmens erklärte.

Man kann für die nach Pyeong­chang verschickten Flaschen nur hoffen, dass die Berlinger Special AG diesen eine genaue Bedienungsanleitung beigelegt hat, damit niemand aufgrund falscher Herangehensweise versehentlich Betrügereien begünstigt. Die Schweizer werben angesichts des schwindenden Vertrauens damit, ein zweites Sicherheitsnetz bei der Nachproduktion konstruiert zu haben. Dank hinzugefügter komplexer Erkennungsmerkmale könnten Fälschungen eindeutig als solche identifiziert werden. Das hört sich nach einer guten Idee an. Sorgfältig prüfen konnte man die Neuerungen nun nicht. Gut möglich, dass das bald des Dopings überführte Athleten anregen werden.

Johannes Kopp