Proteste im Iran: Neun weitere Tote

Der Iran kommt nicht zur Ruhe. In der Nacht zum Dienstag hat es laut Staatsfernsehen neun Tote gegeben. 20 sollen es nun insgesamt sein.

Eine Frau hebt ihren Arm hoch; Nebel um sie herum

Eine Studentin der Universität Teheran nach einem Tränengas-Angriff von Sicherheitskräften Foto: dpa

TEHERAN ap | Bei den Protesten im Iran sind nach Angaben des Staatsfernsehens weitere neun Menschen ums Leben gekommen. Sie seien im Laufe der Nacht zu Dienstag zu Tode gekommen, meldete der Sender. Bereits am Wochenende hatte es Tote gegeben, insgesamt sind es nun mindestens 20.

Das Staatsfernsehen sprach von sechs Demonstranten, die bei einem Angriff auf eine Polizeistation in Kahdaridschan getötet wurden. Es berichtete, die Ausschreitungen seien durch Unruhestifter angestachelt worden, die Waffen von der Polizeistelle stehlen wollten. In Khomeini Schahr seien ein elf Jahre alter Junge und ein 20-Jähriger ums Leben gekommen.

In der Stadt Nadschafabad tötete ein Bewaffneter ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarde. Unklar war, ob es sich bei diesem Opfer um den gleichen Toten handelte, von dem zuvor die halbamtliche Nachrichtenagentur Mehr berichtet hatte.

Alle seien mit Jagdgewehren umgebracht worden, hieß es im Staatsfernsehen. Die betroffenen Städte liegen in der Provinz Isfahan, die rund 350 Kilometer von Teheran entfernt ist.

Preisanstieg bei Lebensmitteln als Auslöser

Die Demonstrationen begannen am Donnerstag in Maschhad und richten sich gegen jüngst gestiegene Preise für Grundnahrungsmittel wie Geflügel und Eier. Mittlerweile haben sich die Proteste auf mehrere Städte ausgeweitet, die Teilnehmer erheben auch politische Forderungen. Es sind die größten Demonstrationen im Iran seit der umstrittenen Präsidentenwahl 2009.

Seit Beginn der Proteste sind Hunderte Menschen verhaftet worden. Viele Demonstranten kritisieren die Regierung von Präsident Hassan Ruhani oder den obersten geistlichen Führer der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei.

Ruhani hat zwar die Wut in der Bevölkerung über die wirtschaftliche Lage des Landes anerkannt, zugleich aber deutlich gemacht, dass seine Regierung werde Verstöße gegen das Gesetz nicht dulden werde. Am Montag rief Justizchef Ajatollah Sadegh Laridschani die Behörden auf, hart gegen Demonstranten vorzugehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.