: Gruft im Dom soll saniert werden
Noch ist der Keller mit den Gebeinen der Preußenherrscher in einem erbärmlichen Zustand
Die schon lange geplante Sanierung der Hohenzollerngruft im Berliner Dom soll im kommenden Jahr auf den Weg gebracht werden. „Wir haben inzwischen die feste Finanzierungszusage von Land und Bund“, sagte Domsprecherin Svenja Pelzel. „Wir hoffen, dass wir nach der europaweiten Ausschreibung im Februar bis zum Sommer die Architekten haben und in die konkrete Planung einsteigen. Dann könnten im Januar 2019 die Bohrer anrücken.“
Im Keller der einstigen Staatskirche in der historischen Mitte Berlins ruhen fast 100 Hohenzollern, darunter der erste Preußenkönig Friedrich I. und seine zweite Gattin Sophie Charlotte. Die Särge sind in einem schlechten Zustand, die schmale Treppe nach unten erinnert eher an den Zugang zu einem Heizungskeller als an eine Fürstengruft.
„Der jetzige Zustand ist unwürdig“, sagt die Renovierungsbeauftragte Pelzel. „Immerhin geht es um einen Ort der deutschen Geschichte. Uns ist wichtig, ihn als nationales Denkmal zu erhalten.“ Dafür soll die Gruft umfassend saniert werden. Mit einem breiteren Treppenhaus und einem neuen Lift ist erstmals auch ein barrierefreier Zugang geplant.
Insgesamt sind für das Renovierungsprojekt 17,3 Millionen Euro vorgesehen. Der Löwenanteil des Geldes kommt vom Bund und vom Land Berlin, auch private Spenden sind eingeplant. Eigene Mittel kann die Gemeinde nur zu zehn Prozent beisteuern, obwohl sie Eintritt für den touristischen Besuch des Gotteshauses erhebt. Gottesdienste sind auch hier kostenfrei.
Der Dom gehört sich selbst
„Der Dom ist eine Besonderheit: Er gehört sich selbst, er muss sich aber auch selbst tragen“, sagt Pelzel. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer der rund 1.600 Gemeindemitglieder seien für den 6-Millionen-Euro-Etat nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Damit könnten wir den Dom gerade mal zehn Tage für Besucher öffnen“, so die Sprecherin, „denn Betrieb und Unterhalt des denkmalgeschützten Bauwerks kosten jeden Tag 15.000 Euro.“
Deshalb müssen Eintrittsgelder und die Vermietung für Konzerte und Staatsakte die Kasse füllen. Für 7 Euro pro Person bekomme man das Rundum-Paket inklusive Kuppelzugang, Hohenzollerngruft und Führung am Nachmittag, so die Sprecherin. „Im „kostenlosen“ Kölner Dom etwa muss man allein für den Turmbesuch und die Schatzkammer mehr zahlen.“
Rund 700.000 touristische Besucher kommen bisher pro Jahr, dazu noch einmal um die 200.000 Gottesdienst- und Konzertbesucher. Ist die Gruft der Hohenzollernkönige einmal saniert und das nahegelegene Schloss der Preußenherrscher als neues Museumszentrum („Humboldt Forum“) eröffnet, hofft die Gemeinde auf weiteren Zulauf. (dpa)
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