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Bum, bum, Börse

Die Aktienkurse in Deutschland erreichen neue Höchststände, auch Börsengänge von potenziellen Wackelkandidaten gelingen

Von Kai Schöneberg

Aktionär müsste man sein – jedenfalls derzeit. Vielen Unternehmen geht es gut, zudem ist es für Investoren wegen weltweit niedriger Zinsen weiter attraktiv, ihr Geld an der Börse zu verjubeln. Am Mittwoch schwächelte dann noch der Euro – und da es den deutschen ex­port­orien­tierten Konzernen deshalb tendenziell noch besser geht, schoss der deutsche Aktienindex DAX erneut durch die Decke: Nachmittags erreichte er mit einem Plus von fast 2 Prozent 13.488 Punkte und markierte damit den vierten Rekord hintereinander – und den höchsten Stand in seiner fast 30-jährigen Geschichte. Dabei fehlten wegen des Allerheiligen-Feiertages in einigen deutschen Bundesländern viele Anleger.

In diesem Umfeld gelingen auch die Börsengänge von potenziellen Wackelkandidaten. So schaffte der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh am Mittwoch den Gang an die Frankfurter Börse. Die Aktien werden voraussichtlich zu je 10,25 Euro platziert, wie die beteiligten Banken mitteilten. Insgesamt dürfte Hellofresh damit 318 Millionen Euro einsammeln, die das defizitäre Unternehmen aus dem Reich von Rocket Internet nutzen will, um sein Wachstum zu finanzieren. Hellofresh liefert Kochboxen nach Hause, in denen die Kunden alle Zutaten finden, um daraus selbst ein Menü zu kochen.

Trotz DAX-Rekorden und den jüngst erfolgreichen Debüts von Varta und Voltabox waren die Bedingungen für den Börsengang schwierig. Denn Hellofresh und dem US-Konkurrenten Blue Apron droht mächtige Konkurrenz durch Amazon.

Der Internethändler hat in den USA die Biosupermarktkette Whole Foods übernommen und eine eigene Marke für ein Kochboxen-Angebot eintragen lassen.

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