piwik no script img

Bella figura

Mächtige, und dazu gehören Politiker ja, „klebten“ gerne an ihrem Stuhl, heißt es. Umso wichtiger also, dass die Möbel, auf dem diese Menschen schön im „Warmen und Trockenen“ sitzen, nicht irgendwelche sind. Das Gestühl im Deutschen Bundestag ist dann auch nicht irgendeines: Es handelt sich um das Modell „Figura“ des Designers Mario Bellini, eine Spezialanfertigung für den Architekten Sir Norman Foster in einem angenehm durchgeknallten Blauton, der ins Violette changiert. Im letzten Jahr wurden sie für rund 700.000 Euro neu bezogen, „Danke, Merkel!!“.

In dieser Legislaturperiode sind es nun sogar 79 Abge­or­dnete mehr, es mussten zusätzliche Stühle auf die im Boden eingelassenen Halterungen geschraubt werden.

Und es gibt durchaus Arschkartensitze: Anfang 2017 musste Erika Steinbach nach ihrem Austritt aus der Unionsfraktion auf einen Einzelplatz in die letzte Reihe. Und Frauke Petry, Ex-AfD, muss nun auch ganz hinten sitzen. Der Rest der rechten Mischpoke hat es dieses Mal geschafft, sich einen der guten Sessel zu ergattern. Kleben von ihnen bleibt hoffentlich nur Kaugummi unter dem Sitz.

Martin Reichert

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen