TextilarbeiterInnen in Bangladesch: Nach Streik auf schwarzer Liste
In Bangladesch sind Hunderte von NäherInnen arbeitslos, weil sie für höhere Löhne gestreikt haben. Eine Ausnahme ist H&M.
39 GewerkschafterInnen wurden daraufhin festgenommen, 1.500 ArbeiterInnen entlassen. Obwohl es seit Februar Zusagen der Fabrikbesitzer und der Regierung von Bangladesch gibt, die ArbeiterInnen wieder einzustellen, sei dies bisher nicht geschehen, sagte die Gewerkschafterin Kalpona Akter am Dienstag in Berlin.
Laut Akter laufen noch immer zahlreiche Prozesse gegen GewerkschafterInnen. Immerhin seien von 14 Prozessen insgesamt sieben wieder eingestellt worden. Von den gefeuerten ArbeiterInnen hätten einige hundert ihre Jobs wieder erhalten, allerdings nur in Fabriken, die für H&M produzieren. Dort habe der Konzern Druck auf die Fabrikbesitzer ausgeübt.
Die im Frühjahr angekündigten Verhandlungen zwischen Gewerkschaften, dem Verband der Fabrikbesitzer und dem Arbeitsministerium dauerten hingegen noch an. Laut Akter stehen den ArbeiterInnen ihre früheren Jobs zu, ansonsten aber zumindest eine Abfindung in Höhe von drei Monatsgehältern. Die ArbeiterInnen könnten nun auch anderswo keine Arbeit mehr finden, da ihre Namen auf einer schwarzen Liste stünden.
Der Mindestlohn für TextilarbeiterInnen liegt derzeit bei etwa 60 Euro monatlich, er ist seit 2014 nicht mehr erhöht worden. Die Streikenden hatten eine Verdreifachung gefordert.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin