Aus heiterem Himmel

Mit der Idee eines muslimischen Feiertags bringt Innenminister de Maizière seine Parteifreunde in Rage

Kein Muslim hatte ihn darum gebeten. Dennoch brachte Bundesinnenminister Thomas de Maizière jüngst aus heiterem Himmel die Idee eines muslimischen Feiertags ins Spiel. Bei einer Veranstaltung in Wolfenbüttel sagte er, in jenen Regionen Deutschlands, in denen viele Muslime leben, könne über die Einführung eines solchen Feiertags nachgedacht werden.

Scharfen Widerspruch erntete er dafür aus den eigenen Reihen. Das christliche Erbe Deutschlands sei „nicht verhandelbar“, tönte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Der publizistische Rechtsausleger Hugo Müller-Vogg behauptete auf Twitter sogar, ein muslimischer Feiertag „wäre ein Affront gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern“, warum auch immer. Und auch das CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach versuchte, das Judentum gegen Muslime ins Stellung zu bringen, indem er sagte: „Wir haben eine christlich-jüdische religiöse Prägung, keine islamische.“

Einen jüdischen Festtag in den offiziellen deutschen Feierttagskalender aufzunehmen wäre natürlich auch eine schöne Geste. Über die Anerkennung von religiösen Feiertagen hat aber ohnehin nicht der Innenminister zu befinden. Das ist Sache der Bundesländer.

Die Debatte zeigt aber auch, wie stark das christliche Erbe hierzulande immer noch fortwirkt, aller Säkularisierung zum Trotz. Denn zumindest dem Feiertagskalender nach ist Deutschland immer noch ein zutiefst christliches Land. Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind als Feiertage völlig unumstritten. Und selbst in Sachsen, wo die Mehrheit der Bevölkerung keiner Kirche angehört, ist der Buß- und Bettag ein gesetzlicher Feiertag. Daniel Bax

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