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Immer Ärger mit Mathe

Schulsenator Rabe setzt eine Kommission ein, die Vorschläge für besseren Mathe-Unterricht erarbeiten soll. Die Opposition weiß die Antwort schon

Von Kaija Kutter

Ob in Vergleichsstudien oder der Abi-Vorklausur – das Fach Mathe macht in Hamburg immer wieder Sorgen. Schulsenator Ties Rabe (SPD) setzt nun eine Kommission aus Bildungsexperten und Mathematik-Didaktikern ein, die bis Ende 2018 Verbesserungen vorschlagen soll.

„Bereits Ende der 90er-Jahre haben die ersten wissenschaftlichen Lernstandserhebungen gezeigt, dass Hamburgs Schüler ein Mathe-Problem haben“, sagte Rabe. Dieses habe die Schulpolitik zu lange ignoriert. Die Kommission soll Ideen für den Unterricht erarbeiten, die schon im Schuljahr 2019/2020 greifen. Dabei geht es um Didaktik und Methodik, aber auch um die Bildungspläne.

In der Mathematik-Vermittlung gibt es verschiedene Kulturen: In Hamburg gibt es mehr anwendungsorientierte Textaufgaben, in südlichen Bundesländern wie Bayern werden an Stelle von Sachkontexten „Lösungsalgorithmen mehr in den Vordergrund gestellt“, wie Mathe-Didaktikerin Gabriele Kaiser jüngst im taz-Interview erklärte. Auch sie sitzt in der achtköpfigen Kommission, die Olaf Köller leitet, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel.

„Hamburg ist mit der Anwendungsorientierung auf Linie der internationalen Standards der OECD“, erläutert Behördensprecher Peter Albrecht. Andererseits seien Schüler, deren Eltern beide Migrationshintergrund haben, bei textlastigen Aufgaben benachteiligt, das sei durch Studien belegt. „Die Bayern können diese Schülergruppe besser fördern“, sagt Albrecht. Dies sei, so vermute man, auch eine Frage von „Haltung und Leistungsprinzip“.

Die Opposition geißelte Rabes Initiative. Sie komme zu spät und bedeutete „schulpolitischen Stillstand“, sagte CDU-Politikerin Birgit Stöver. Und FDP-Frau Anna von Treuenfels-Frowein nannte die Kommission überflüssig, denn die Lösungen lägen auf der Hand: „Die Bildungspläne müssen auch in Mathematik endlich wieder auf Wissen fokussiert werden. Das bedeutet Grundrechenarten statt Textaufgaben.“

Die in die Kommission berufenen Forscher, die laut Albrecht einen Querschnitt der Unterrichtsforschung repräsentieren, sehen hier indes noch Klärungsbedarf. Olaf Köller sagte, er sehe eine einmalige Chance für „exzellenten Mathematikunterricht in allen Schulstufen“. Die Kommission dürfte „weit über Hamburg hinaus wirken“.

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