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Berlin Art WeekHunde heulen, Eisberge schmelzen

Es heult und jault und bellt in den Berliner Kunst-Werke (KW). Der Niederländer Willem de Rooij, der einst als DAAD-Stipendiat nach Berlin kam und blieb, hat in Ilulissat im westlichen Grönland Tausende Schlittenhunde aufgenommen, wie sie sich über Kilometer hinweg verständigen. In der Halle der KW ertönen diese nun aus zwölf Lautsprechern, als Besucher_in sitzt man mittendrin, so dass die Hundestimmen durch einen hindurchdringen, in jeglichem Sinne.

Die Audioarbeit heißt wie die Stadt, in der sie entstand: „Ilulissat“ (2014). Dorthin war de Rooij 17 Jahre nach einer ersten Reise nach Grönland zurückgekehrt. 1997 hatte er gemeinsam mit Jeroen de Rijke, der 2006 verstarb, als Künstlerduo Rijke/de Rooij die Videoarbeit „I’m Coming Home in Forty Days“ auf 16 mm gedreht, ruhige Aufnahmen, eine Kamerafahrt um einen majestätischen Eisberg in der Bucht von Ilulissat. Tiefblaues Wasser, gigantische Gletscher, kühles, aber alles andere als ewiges Eis. Der Eisberg aus „I’m Coming Home in Forty Days“ ist inzwischen geschmolzen.

Bilder für die Betrachter reduzieren

Die beiden Arbeiten, zwischen denen zwei Jahrzehnte liegen, umspannen den Bogen der Werkschau in den KW, deren Name „Whiteout“ – ein meteorologisches Phänomen der Polargebiete, bei dem das Weiß in Weiß die Wahrnehmung verzerrt – nur zu gut zu de Rooij passt. De Rooijs Interesse gilt den Bildern, ihrer Herstellung und Kontexte, deshalb lässt er sie am liebsten für sich sprechen. Er reduziert, damit man sich beim Betrachten ganz auf sie konzentriert und seine eigenen Konnotationen daraus spinnt. So etwa bei „Blue to Blue“, einer Webarbeit aus dem Jahr 2012, ein aus verschiedenen Blautönen zusammengefügtes Geflecht, das wie Wasser zu flirren beginnt, sobald man sich vor ihm bewegt.

Vielleicht sind die umtriebigen Tage der Berlin Art Week nicht die beste Zeit, sich auf de Rooijs Konzentrationsübungen einzulassen. Besser ist es, während der regulären Laufzeit wiederzukommen. So oder so lohnt sich dann auch ein Ausflug in den dritten Stock. Dort kann man vom Fenster aus auf den Dachgarten des Hauses schauen, auf dem der in Berlin lebende Künstler Richard Frater einen Garten mit Blumen, Sukkulenten und lokalen Pflanzen angelegt hat. Beate Scheder

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