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Einblick(690)

Frédéric Acquaviva und Loré Lixenberg, Projektraum La Plaque Tournante

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Loré Lixenberg: „moving is in every direction“ im Hamburger Bahnhof, da Kienholz zu einem meiner Lieblingskünstler gehört. Und es war spannend und inspirierend die Ausstellung der Künstlerin ORLAN in unseren Räumen zu organisieren.

Frédéric Acquaviva: Unsere aktuelle Isidore Isou-Show ist die bislang größte dem Künstler gewidmete Ausstellung. Paradoxerweise läuft sie in einem alternativen Raum in Deutschland, während in Frankreich noch nichts passiert ist, wo Isou sein ganzes Leben gelebt hat.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin können Sie empfehlen?

F.A.: Wenn Klubs wie das Berghain zeitgenössische, experimentelle Avantgarde-Musik zeigen.L.L.: Berlin hat so viele tolle Orte! Die großen Kathedralen: Kraftwerk und Flughafen Tempelhof. Was ich auch wirklich sehr liebe sind Projektinitiativen ohne physischen Raum wie CargoCult und ZONA DYNAMIC.

Welche Zeitschrift und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag?

F.A.: Die dritte Ausgabe unserer Zeitschrift CRU, die wir gerade vorbereiten.L.L.: Ich lese meist mehrere Bücher zur gleichen Zeit. Im Moment von Karl Popper „Feinde der offenen Gesellschaft“. Auch Wittgensteins „Philosophische Untersuchungen“, die so schwer klingen, aber in Wirklichkeit sehr lustig und leicht sind.

Was ist Ihr nächstes Projekt?

L.L.: Auf der „Friends with Books“-Messe im Hamburger Bahnhof führe ich am 23. 9. „Pret a Chanter“, meine Realzeit-Oper auf, und Frédéric am 24. 9. „Twit Musik“. Dazu kommt, einen neuen Projektraum in Berlin zu finden, denn Akelius, unser Vermieter, hat die La Plaque Tournante von ihrem Platz auf der Sonnenallee verdrängt.

Zu den Personen

Der Komponist Frédéric Acquaviva und die Mezzosopranistin Loré Lixenberg gründeten 2014 den multidisziplinären Künstlerraum La Plaque Tournante in einer alten Arztpraxis in Neukölln. Letzte Ausstellung am Ort: Isidore Isou (s. o.). Der Raum gehört zu den 2017 vom Senat ausgezeichneten Projekträumen und –initiativen. Preisverleihung und Diskussion zu Verdrängungsprozessen: 15. 9., ab 17.30 Uhr, Bar Babette, Karl-Marx-Allee 36.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?

F.A.: Mein Laptop, mit dem ich komponiere, kommuniziere und lerne.

L.L.: Meine Glasteekanne. Der Akt der Herstellung von Tee erlaubt mir mein Gehirn zu dekomprimieren.

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