Berlinmusik: A ride intoHasenheide
Jetzt wird es ein bisschen fies. Denn da verschwindet der Sommer, der ohnehin keiner war, nun endgültig, und wir müssen an dieser Stelle über einen tollen Sommersong sprechen. Emma Czerny alias Magic Island – die Frau, die den derzeit sweetesten Synthie-Pop der Stadt macht – hat ihn geschrieben. „Summer Luvin“ heißt er schlicht und prägnant, man kann ihn bereits jetzt auf Soundcloud hören, der Track soll auf ihrer im Herbst kommenden EP („Wash Away“) veröffentlicht werden. Das klingt stark nach heißer Achtziger-Sommernacht, und man folgt Magic Island hier gerne durch das sommerliche Berlin: „Summer Luvin/ And I think about you all the time (…)/ I will take you for a ride/ Over to Körnerpark/ Or into Hasenheide“, singt sie da, unterlegt von einem simplen Drumpad-Beat und einer määndernden Keyboard-Melodie. Sommer, Sonne, Synthesizer, mehr braucht man nicht.
Damit leiten wir unelegant über zur Rockmusik. Das Berliner Label Crazy Sane Records macht sich um selbige gern mal verdient – zum Beispiel mit der aktuellen Split-Single der Berliner Band Pabst mit der Schweizer Combo Autisti. Pabst zaubern da mit „Exciter“ einen kleinen Hit aus dem Hut, der LoFi-Mucke und dem Grunge durchaus zugeneigt und mit einem guten Gespür für die Melodie und die Hookline. „Dealbreaker“ von den Kollegen Eidgenossen ist dann nicht ganz so eingängig, aber durchaus auch ein gut groovendes Stück mit schön borstigem Gitarrensound. Rockt.
Schließlich – wieder ganz andere Baustelle – sei hier noch das erste Album der Berliner Pianistin und Beatboxerin Kid Be Kid erwähnt. Dabei handelt es sich um ein neues Projekt einer jungen Berlinerin, die sich als Loop Motor bereits in der HipHop- und Beatbox-Szene einen Namen gemacht hat. Nun vermengt sie auf „Sold Out“ unter dem Alias Kid Be Kid elegische Pianostücke mit Soulgesang und eben Beatboxing (also mit dem Mund erzeugte Sounds) miteinander. Das ist durchaus eine sehr interessante Mischung, die man so noch nicht gehört hat. Auf ihrer Facebook-Seite stellt Kid Be Kid fest, dass sie sich in den Amazon-Charts zwischen Norah Jones und Frank Sinatra platziert hat. Das passt dann zumindest stilistisch, denn eine beatboxende Norah Jones könnte man sich durchaus als Vorbild von Kid Be Kid vorstellen. Jens Uthoff
Kid Be Kid „Sold Out“ (Springstoff Records) | Pabst/Autisti – Split 7“ (Crazysane Records), Magic Island – Summer Luvin (zu hören unter soundcloud.com/magicsparkle/summer-luvin/s-zf3ms), live: 26. 9., Internet Explorer
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