piwik no script img

Ein Fehlstart, der Mut macht

FRAUENFUSSBALL Die Aufsteigerinnen von Werder Bremen starten mit einer 0:3 Niederlage in die 1. Bundesliga. Trainerin Carmen Roth ist trotzdem optimistisch, denn ihre jüngsten Spielerinnen hatten die größten Chancen. Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt

Aus Bremen Ralf Lorenzen

Der Neustart in der Ersten Bundesliga nach einjähriger Abstinenz ist den Frauen von Werder Bremen missglückt – mit 0:3 -Toren verloren sie den Saisonauftakt gegen den SV Sand. Dennoch machte der Auftritt ihrer Mannschaft der neuen Trainerin Carmen Roth Mut für die kommenden Aufgaben.

460 Zuschauer wollten dabei sein, wenn die von den Juniorinnen des FC Bayern München kommende Roth ihre Bundesliga-Premiere feiert und mit den Werder-Frauen die Mission Klassenerhalt startet. Darüber, dass es in dieser Spielzeit um nichts anderes geht, als nicht gleich wieder abzusteigen, herrscht im Werder-Lager Einigkeit.

Mit dem letztjährigen Tabellenachten SC Sand reiste eine Mannschaft an, die zu denen gehört, an denen sich Werders Frauen dabei orientieren können. Das Team aus Südbaden, das vor der Saison ebenfalls den Trainer gewechselt hat, gehört zwar mittlerweile zu den etablierten Kräften der Liga und stand in den letzten beiden Jahren im Pokalfinale – ist vom Kaliber der Übermannschaften aus Wolfsburg und München aber weit entfernt.

Dennoch mussten die Werder-Anhänger in den ersten zwanzig Minuten befürchten, dass ihr Team nicht nur verliert, sondern mit einem demoralisierenden Erlebnis in die Saison startet. 0:2 stand es bereits nach 18. Minuten. Zweimal war Sands Mittelstürmerin Nina Burger nach Hereingaben von den Flügeln unbedrängt zum Abschluss gekommen.

„Da hatten wir zu viel Respekt und standen zu weit von den Gegenspielerinnen weg“, sagte Carmen Roth nach dem Spiel. Der Unterschied zwischen einem eingespielten, selbstbewussten Team und einem, das aufgrund zahlreicher Verletzungen in der Vorbereitung noch viele „Baustellen“ hat, wie Roth sagte, war unübersehbar.

Nach einer halben Stunde kamen die Bremerinnen immer besser ins Spiel und gewannen mehr Zweikämpfe. Und als die 17-jährige Nina Lührßen, kurz vor der Pause frei stehend vor dem Tor den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte, keimte die Hoffnung auf eine Aufholjagd.

„Wenn wir weiter so spielen und kämpfen wie heute, haben wir eine gute Chance in der Ersten Liga“

Mehrfach hatten die Bremerinnen in der von ihnen dominierten zweiten Halbzeit die Gelegenheit, die Wende einzuleiten, etwa durch die eingewechselte erst 16-jährige Nora Clausen – aber im letzten Moment fehlte die Konsequenz. Die hatten dann die Sander-Frauen kurz vor Schluss, als sie mit einer schönen Kombination die weit aufgerückte Bremer Abwehr zum 0:3 aushebelten.

Roth sah in der Tatsache, dass die jüngsten Spielerinnen die besten Chancen hatten, einen Beleg für die gute Nachwuchsarbeit bei Werder. Dennoch ersehnt sie die Rückkehr der verletzten Stammkräfte Pia-Sophie Wolter, Katharina Schiechtl, Stephanie Goddard und Giovanna Hoffman, mit denen das Team eine ausgewogene Mischung aus Jugend und Erfahrung hätte.

„Wenn wir weiter so spielen und kämpfen wie heute, haben wir eine gute Chance in der Ersten Liga“, sagte Lürßen. Beweisen können sie das gleich am kommenden Samstag in Jena – wo wieder so ein Team auf sie wartet, gegen das die für den Klassenerhalt nötigen Punkte geholt werden müssen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen