: Wenn der Sprudel nach Plastik schmeckt
dURSTLÖSCHER Teurer muss nicht besser sein: Stiftung Warentest hat 30 Mineralwasser getestet – die Note „sehr gut“ bekam keines
Der ADAC veröffentlicht Handreichungen für Kraftfahrer, die Berufsgenossenschaft rät’s dem Bauarbeiter: An der Empfehlung, im Sommer genug zu trinken, herrscht jetzt, da er auch angebrochen scheint, kein Mangel (siehe auch die Kolumne auf der nächsten Seite). Hoch im Kurs dabei: Mineralwasser, weil durstlöschend, aber zuckerfrei.
Aber: Wie eine Untersuchung von Stiftung Warentest ergab, ist nur jedes dritte Medium-Mineralwasser auch wirklich „gut“ für Durstige: Von 30 untersuchten Wassern mit mittlerem Kohlensäuregehalt hätten elf mit der entsprechenden Endbeurteilung abgeschnitten, so teilte es die Stiftung Ende Juni mit. Ausführlicheres findet sich in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Test. Unter den „guten“ Wassern finden sich Markenprodukte genauso wie Discounter- oder Supermarkt-Eigenmarken.
Spuren aus der Landwirtschaft
Problematisch seien unerwünschte Spuren aus Landwirtschaft und Industrie sowie Haushaltsabwasser, daneben auch geschmackliche Fehler, die meist eine Folge der Abfüllung und Lagerung in Kunststoffflaschen sind.
18 Wasser beurteilte die Stiftung mit „befriedigend“. Ein getestetes Wasser – „Naturalis“, erhältlich beim Disounter Netto – erhielt sogar nur ein „ausreichend“: Mit 0,5 Mikrogramm je Liter enthielt es vergleichsweise viel Chrom, und das kann wiederum zu Krebs führen. Der Leitwert für Trinkwasser beträgt 0,3 Mikrogramm pro Liter. Aber selbst, wer von diesem Wasser dauerhaft trinke, handele sich nur ein geringes Gesundheitsrisiko ein.
In fünf getesteten Wassern, darunter von Apollinaris und Förstina, wurden Spuren von Süßstoffen, Pestizidabbauprodukten und sogar von einem Korrosionsschutzmittel gefunden. Die jeweiligen Gehalte sind demnach zwar „gesundheitlich unbedenklich“ – aber die Bezeichnung als „natürliches Mineralwasser“ steht durch so etwas infrage.
Außerdem schmeckten viele Wasser nach Acetaldehyd, einem Stoff, der bei der Kunststoffherstellung entsteht. Er könne, so Stiftung Warentest, aus den Flaschen ins Wasser übergehen und schon in geringen Mengen den Geschmack verändern.
Zwei Handels- und zwei Traditionsmarken belegten im Test die ersten Plätze: Gerolsteiner und Frankenbrunnen, aber auch die Marke Saskia, die der Discounter Lidl vertreibt, und die Edeka-Eigenabfüllung „Gut & günstig“. Sie kosten laut Stiftung Warentest zwischen 13 und 54 Cent pro Liter. Die beiden – teureren – Markenwasser gehören für die Tester geschmacklich zu den besten und überzeugten, so Stiftung Warentest, durch hohe Kalzium- und Magnesiumgehalte. (taz/afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen