Portrait
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Verlässt den Erfurter Landesvorstand: Steffi Brönner Foto: dpa

Rechte mit Distanz zur AfD

Bislang galt Steffi Brönner als eher stramme AfD-Parteigängerin. In Thüringen stieg die Blondine in den Landesvorstand und zur Stellvertreterin des noch strammeren Nationalisten Björn Höcke auf. Die Antifa Südthüringen wetterte gar gegen Brönners auf den ersten Blick ganz unparteiliches Engagement im Verein „Kinderlachen Arnstadt“ und warf sie in einen Topf mit dem „Braunzonenpack“ der Region.

Nun hat Brönner „völlig überraschend und zur großen Enttäuschung aller“, so die Stellungnahme des Landesvorstandes, ihre Parteiämter niedergelegt. Die Begründung, die sie der Thüringer Allgemeinen gab, brachte die Vaterlandsretter erst recht in Rage. Eine einfache Internetrecherche zeige, dass die Thüringer AfD zentrale Funktionen mit Personen besetze, „die in ihrer Vergangenheit tief im rechtsextremistischen Bereich tätig waren“, sagte Brönner. Die Partei mache rechtsextremes Gedankengut salonfähig, warf sie ihren Parteifreunden vor. Verlassen will sie die Partei aber nur, falls ihr ein Ausschlussverfahren angedroht wird.

Unklar bleibt, warum ihr Rückzug just zu diesem Zeitpunkt erfolgt. Björn Höckes entlarvende Rede in Dresden („Mahnmal der Schande“) liegt ein halbes Jahr zurück. Parteifreund Bodo Dressel, dem sie vorwirft, sein Flurstück bei Themar in Südthüringen im Juli für Nazikonzerte zur Verfügung zu stellen, ist Ende Juni aus der AfD ausgetreten. Rückzugsgerüchte hatte Brönner vor wenigen Tagen noch dementiert.

Ihr nun erfolgter Schritt überrascht den Kreisverband Altenburg-Greiz der AfD indessen nicht. Auf Facebook wird sie als eine Karrieristin beschimpft, die ihr Ziel eines Bundestagswahl-Listenplatzes nicht erreicht habe und nun zurückschlage. Bislang ist die Karriere der 1978 in Arnstadt geborenen gelernten Bankkauffrau überschaubar: Brönner studierte auf Lehramt und arbeitete als Lehrerin. Sie ist verheiratet und brachte drei Kinder zur Welt.

Ihr zeitgleicher schriftlicher Appell an den AfD-Bundesvorstand, sich stärker von rechtsextremen Haltungen abzugrenzen, dürfte den Richtungsstreit in der AfD weiter anheizen. Brönner gilt als Anhängerin von Parteichefin Frauke Petry.

Michael Bartsch