Mit Messer gedroht

Prozess Zeuginbelastet den angeklagten Ghanaer. Aussage des Polizisten wurde verschoben

Im Prozess gegen einen Mann aus Ghana, der bei seiner Festnahme in Hamburg-St. Georg von einem Polizisten angeschossen wurde, hat eine Augenzeugin das Geschehen vom 1. Februar geschildert. Der Angklagte habe vor den Schüssen eine Kollegin von ihr mit einem Messer bedroht, sagte die 40 Jahre alte Prostituierte am Mittwoch. Die beiden Frauen hätten einen Zivilpolizisten, den sie vom Sehen kannten, um Hilfe gebeten.

Der habe den Mann aufgefordert, das Messer fallen zu lassen. Der Beamte habe seine Dienstmarke gezeigt und gerufen: „Kriminalpolizei! Schmeiß das Messer weg!“ Das habe der Ghanaer auch nach dem Einsatz von Pfefferspray nicht getan. Als der Polizist den Mann packen wollte, seien beide zu Boden gegangen. Der Afrikaner habe weiter das Messer in der Hand behalten. Schließlich seien Schüsse gefallen. Die Angaben decken sich weitgehend mit der Anklage gegen den 33-Jährigen aus Ghana. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gefährliche Körperverletzung, versuchte Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Es liegen weitere Anklagepunkte vor

Der Zwischenfall hatte für großes Aufsehen gesorgt. Afrikaner versammelten sich im Stadtteil St. Georg zu einer Demonstration gegen rassistisch motivierte Polizeigewalt. Zum Auftakt des Prozesses vor dem Amtsgericht am 8. Juni hatte der Anwalt des Ghanaers die Hamburger Polizei jedoch gegen Rassismusvorwürfe in Schutz genommen.

Ursprünglich hatte der Beamte am Mittwoch als Zeuge aussagen sollen. Die Vernehmung wurde jedoch aus Zeitgründen verschoben. (dpa)