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Oberleitung gegen Steckdose

E-Mobilität Autokonzerne starten Testphasen für elektrische Lkws – mit unterschiedlichen Systemen

BERLIN taz | Nach der Förderung im Personenverkehr sollen elektrische Lkws im Güterverkehr die E-Mobilität vorantreiben. Daran arbeiten unter anderem die Autohersteller Porsche und VW. Am Mittwoch stellten sie in Stollberg ihr Forschungsprojekt „eJIT“ vor.

Ab Herbst sollen zwei elektronisch angetriebene 40-Tonner zwischen nahe gelegenen Werken von VW Sachsen und Porsche Leipzig zum Einsatz kommen. Ab 2018 rollen sie hochautomatisiert, also ohne Fahrer, auf den Kurzstrecken. „Bislang haben viele gezweifelt, dass man 40 Tonnen elektrisch antreiben kann“, sagte Porsche-Logistikleiter Michael Weihrauch.

Das Problem waren vor allem Wirtschaftlichkeit und Straßentauglichkeit von E-Lkws „Im Nutzfahrzeugbereich ist die Nutzlast entscheidend“, sagt Thomas von Unwerth, Professor für alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz. „Durch die Batterien werden die Lkws schwerer. Für jedes Kilo mehr an Batterie kann ein Kilo weniger Ware mitgeführt werden.“ Sven Hönicke vom Konsortialpartner IAV hält dagegen: „Die zwei Batterien pro Lkw wiegen zusammen 1.700 Kilo.“ Das sei nur unwesentlich mehr, als bisher Getriebe, Dieselmotor, Tank und Abgasanlage auf die Waage brächten. „Und das ist ja jetzt alles raus.“

„Grundsätzlich ist es wichtig, das Thema Lkw im Güterverkehr anzupacken“, sagt auch Anja Smetanin, Pressesprecherin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Denn auch wenn Güterverkehr am besten auf der Schiene stattfindet, könne die Bahn ihn langfristig nicht komplett allein übernehmen. „Es muss auch etwas auf den Straßen passieren“, so Smetanin.

Mit 85 Stundenkilometern und einer Reichweite von 70 Kilometern sind die Testfahrzeuge schon jetzt auch für kurze Autobahnstrecken tauglich. „Das BMWi fördert derzeit Forschungsprojekte, um Batterien auf Langstreckenfahrten auszutauschen. Das Potenzial für einen bundesweiten Güterverkehr ist da“, sagt Hönicke.

Nicht nur in Sachsen gibt es Pilotprojekte im Warenverkehr. In Groß Dölln in der brandenburgischen Uckermark wird seit ein paar Wochen der E-Highway genutzt. Hier fahren auf einer zwei Kilometer langen Teststrecke die von Siemens entwickelten Oberleitungslastwagen. Welches System sich am Ende durchsetzt, ist noch vollkommen offen. „Wenn in den nächsten Jahren – wie von der Industrie angekündigt – die ersten Serienfahrzeuge erhältlich sind, bleibt zu beobachten, wie sich der Markt entwickeln wird“, sagt Dietmar Göhlich von der TU Berlin. Jan-Peter Schulz

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