: Jetzt erwägt auch München Fahrverbot für Dieselautos
Verkehr Die Grenzwerte für giftige Abgase würden häufig überschritten, lautet die Begründung
Abgasmessungen hätten auf vielen Straßen der bayerischen Landeshauptstadt erschreckende Ergebnisse geliefert. Die Zeitung berichtete, dass der von der Europäischen Union zugelassene Mittelwert für Stickstoffdioxid nicht nur auf den großen Ring- und Einfallstraßen überschritten werde.
BMW, dessen Konzernsitz in München liegt, argumentierte, der Ausbau der Elektromobilität beispielsweise sei intelligenter als Verkehrsbeschränkungen. „Wenn wir die Luftqualität in den Städten verbessern wollen, dann ist es besser, Anreize für nachhaltige Mobilität zu schaffen, als Fahrverbote auszusprechen“, sagte ein Firmensprecher.
Auch der Branchenverband VDA lehnt Fahrverbote ab. Stattdessen könnte ein gleichmäßiger Verkehrsfluss mit der grünen Welle die Emissionen um fast ein Drittel senken. Auch sollen sich Verkehrsbetriebe und Taxiunternehmen neue Busse und Autos anschaffen, rät der VDA. Die Autokonzerne argumentieren damit, dass sie den Umschwung zur Elektromobilität ohne die Erlöse aus dem Verkauf von Dieselautos nicht schaffen könnten.
Die Hersteller bekommen die Verunsicherung der Verbraucher wegen der Diskussion über Fahrverbote seit Monaten in sinkenden Verkaufszahlen von Autos mit Selbstzünder zu spüren. Der Dieselanteil an den Neuzulassungen schrumpfte zuletzt auf 40,4 Prozent. Stärker gefragt sind Autos mit Benzinmotoren. BMW hat mit rund 70 Prozent des Absatzes den höchsten Dieselanteil.
In der Branche schrillen deshalb die Alarmglocken. Denn die Deutsche Umwelthilfe hat gegen die Luftreinhaltepläne von mehr als zwei Dutzend Städten vor Verwaltungsgerichten geklagt, weil auch dort die Grenzwerte für giftiges Stickoxid nicht eingehalten werden. München will die modernsten Dieselautos mit der Euro-6-Norm vom Verbot ausnehmen. Die DUH kündigte an, im Rechtsstreit mit Bayern auf einen Bann auch dieser Fahrzeuge zu dringen.
Stickstoffdioxid ist gesundheitsschädlich, es kann etwa zu chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
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