Der Vertrag zur Rettung der Welt

Inhalt Das Paris-Abkommen zum Klimaschutz verpflichtet alle unterzeichneten Staaten zur Aktion

BERLIN taz | Bisher war Donald Trump ein Segen: Aus lauter Angst vor seiner Wahl ratifizierten die UN-Staaten im letzten Jahr den Pariser Vertrag zum Klimaschutz so schnell wie kaum jemals zuvor ein internationales Abkommen. Am 4. November 2016 hatten 92 Staaten mit insgesamt 66 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen den Pakt offiziell bestätigt und er trat in Kraft. Inzwischen haben etwa 140 Staatenunterzeichnet.

Das Pariser Abkommen ist ein Fahrplan zur Vermeidung der schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels. Der Vertrag verpflichtet alle Staaten des UN-Klimarahmenabkommens zum gemeinsamen Ziel, die Erderwärmung bis 2100 auf höchstens 2 Grad Celsiuszu begrenzen und dabei 1,5 Grad „im Blick zu behalten“.

Um das Klimaziel zu erreichen, dürfen in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nur noch so viel Treibhausgasein die Atmosphäre geblasen werden wie die Natur speichernkann. Das heißt, dass etwa bis 2050 die Industriestaaten ihren CO2-Ausstoß aus Kraftwerken, Autos und Fabriken praktisch auf nullreduzieren müssen. Den Entwicklungs- und Schwellenländern bleiben ein paar Jahrzehnte mehr Zeit. Für den Aufbau sauberer Technik und für Hilfen gegen die Auswirkungen des Klimawandels versprechen die reichen Länder, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollarin den Süden zu transferieren. Schon jetzt gibt es den „Grünen Klimafonds“, mit dem die Energiewende in den armen Ländern vorangebracht werden soll.

Das Abkommen schreibt vage vor, dass der Klimaschutz auch über Marktmechanismenfunktionieren soll.

Das Pariser Abkommen etabliert Verhandlungen über Verlust und Entschädigungfür arme Länder, die von klimabedingten Dürren oder Überflutungen betroffen sind. Das Abkommen bekennt sich zu erneuerbaren Energien, den Menschenrechten und lobt das Engagement von Bürgern und „nichtstaatlichen Akteuren“. In Paris galt das als Stärkung der Zivilgesellschaft in autokratischen Staaten. Jetzt ist es eine Hoffnung für die USA: Klimaschutz soll weiterhin von US-Bundesstaaten, ­Städten und Unternehmen möglich sein. Bernhard Pötter