Ein Trauerspiel nach dem anderen

Handball Der Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf hat seit 14 Spielen nicht mehr gewonnen und kämpft um den Klassenerhalt. Zwei Spieler wurden trotzdem in die Nationalmannschaft berufen

Immerhin, die Einladung ins Nationalteam kam noch. Kai Häfner und Erik Schmidt vom krisengeplagten Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf werden in den EM-Qualifikationsspielen in Portugal (14. Juni) und in Bremen gegen die Schweiz (18. Juni) zur Auswahl der deutschen Nationalmannschaft gehören. Die hat das Ticket für die Europameisterschaft 2018 in Kroatien bereits gelöst.

Womöglich wäre das im Fußball anders gelaufen. Dort geht die sportliche Talfahrt eines Vereins gerne mal damit einher, dass der Bundestrainer die logischen Kandidaten dann doch nicht beruft.

Die Grundlage für eine solche Entscheidung wäre bei Häfner und Ernst vorhanden gewesen. Schließlich legte die TSV Hannover-Burgdorf nach der WM-Pause einen Leistungsabfall hin, wie er selten zu sehen ist. Nach den ersten 18 von 34 Saisonspielen war das Team von Trainer Jens Bürkle in der Tabelle noch weit oben. Mit 22:14 Punkten auf Rang fünf – damals wurde im Klub von der Qualifikation für den Europapokal gesprochen. Keiner hielt es für möglich, dass fünf Monate später selbst der Klassenerhalt noch in Gefahr geraten könnte.

Doch genau so kam es. Seit beachtlichen 14 Bundesliga-Spielen ist die TSV Hannover-Burgdorf schon ohne Sieg. Der jämmerliche Punktestand von 2:26 bedeutet den jetzigen elften Platz.

Das gruseligste Szenario, der Abstieg aus der Bundesliga, ist immerhin seit dem vergangenen Spieltag gebannt. Partystimmung kam allerdings beiden Fans und der Mannschaft nicht auf, denn die „Recken“ von Hannover-Burgdorf lieferten beim schon abgestiegenen Tabellenletzten HSC 2000 Coburg ein Trauerspiel ab. Nach einem 23:17-Vorsprung gingen die Nerven durch. Letztlich hieß es 27:27.

Bei der TSV ist die Suche nach den Ursachen für die Talfahrt längst im Gange. Trainer Jens Bürkle verweist auf die hohe körperliche Belastung für die Spieler. Nur – das geht anderen Teams genau so. Bei einigen anderen Spielern ist sie sogar noch höher.

Inzwischen ist auch der 38 Jahre alte Coach in die Kritik geraten. Geschäftsführer Benjamin Chatton, der aus „terminlichen Gründen“ nicht mit der taz sprechen wollte, hatte zuvor der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung gesagt: „Grundsätzlich müssen wir im Moment alles hinterfragen und werden sehen, welche Schlüsse wir daraus ziehen.“ Es scheint vor allem fraglich, ob selbst Siege gegen Lemgo (am morgigen Mittwoch, 7. Juni) und zum Anschluss beim Bergischen HC Bürkle noch retten können. GÖR