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Lange gewährt hat es schon mal

Energie Seit Jahrzehnten schon nährt die Brennstoffzelle in der Branche Hightech-Visionen. Doch erst jetzt gerät der Markt für die Heizgeräte langsam in Bewegung

Von Bernward Janzing

FREIBURG taz | Die Brennstoffzelle zieht langsam in die Heizungskeller ein. Branchenkenner und Unternehmen beobachten, dass die Nachfrage für die Technik zunimmt.

Die Brennstoffzelle ist ein Produkt, das seit Jahrzehnten Visionen nährt und Hightech verkörpert. In ihr werden elektrischer Strom und Heizwärme generiert durch Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff. Der nötige Wasserstoff wird vor Ort mittels eines sogenannten Reformers aus Erdgas gewonnen. Mitunter wird die Technik als „kalte Verbrennung“ bezeichnet, was nur insofern stimmt, als hier keine Flamme entsteht, Wärme aber doch sehr wohl.

Die Brennstoffzelle hat Vorteile gegenüber der klassischen Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis eines Verbrennungsmotors. Sie erzielt eine höhere Stromausbeute, und sie kommt mit weniger Wartung aus, weil sie keine so verschleißträchtige Mechanik nutzt.

Eigentlich hatten Unternehmen schon vor langer Zeit große Hoffnungen in die Technik gesetzt: Bereits im Jahr 1999 war der Kesselbauer Vaillant mit der Ankündigung vorgeprescht, im Jahr 2003 ein Brennstoffzellen-Heizgerät für den breiten Markt anzubieten. Erhoffter Absatz: 100.000 Geräte jährlich. Doch bald zerstob der Optimismus, es plagten Materialprobleme.

Ironie der Geschichte: Während Vaillant sich noch immer schwer tut, im März gar mitteilte, die Markteinführung des Modells Xellpower „bis auf weiteres ausgesetzt“ zu haben, sind Mitbewerber mit ihren Produkten längst auf dem Markt. Seit 2011 verkauft die Firma Solidpower ihre Brennstoffzelle, seit 2014 hat auch der Heiztechnik-Hersteller Viessmann eine solche Anlage im Programm. Zwar seien Brennstoffzellenheizgeräte nach wie vor „ein Nischenprodukt“, heißt es bei Viessmann. Aber die Nachfrage nehme zu, vor allem unter technikaffinen Kunden. Verkaufszahlen nennt die Firma nicht, Branchenkenner schätzen den Absatz der Firma auf rund 1.000 Exemplare im vergangenen Jahr.

Das sind überschaubare Zahlen. Doch der Markt ist offenkundig in Bewegung geraten. „Bei den Kleinanlagen bis ein Kilowatt elektrischer Leistung verdrängt die Brennstoffzelle aktuell Blockheizkraftwerke mit Verbrennungsmotor“ beobachtet Louis-F. Stahl vom Bund der Energieverbraucher. Die Brennstoffzelle habe sich in der Praxis zwischenzeitlich bewährt.

Für die Rechnung ist entscheidend, in welchem Maße der Strom direkt im Haus genutzt werden kann

Und alle sind dabei: Bosch Thermotechnik hat mit seinen Marken Buderus und Junkers ein Produkt auf dem Markt – genau wie die Firma Senertec, deren Blockheizkraftwerk Dachs seit Jahren das beliebteste Kleinkraftwerk in deutschen Kellern ist. Zwar ließ auch Bosch Thermotechnik im März wissen, man setze derzeit keine großen Stückzahlen ab. Das Unternehmen betonte zugleich aber, dass man diesen Markt weiterhin bedienen werde.

Die Geräte sind allerdings deutlich teurer als klassische Heizungen. Die Investitionskosten liegen zumeist bei 20.000 bis 25.000 Euro. Aber die staatliche KfW-Förderbank gewährt einen Zuschuss in Höhe von bis zu 40 Prozent. Zudem erzeugen die Geräte beim Heizen auch Strom. Typischerweise liefern sie eine elektrische Leistung von rund 700 Watt. Jede Kilowattstunde, die man nicht aus dem Netz beziehen muss, kann man sich mit etwa 25 Cent anrechnen.

So ist für die Rechnung entscheidend, in welchem Maße der erzeugte Strom direkt im Haus genutzt werden kann. So eine Heizung kann zum passenden Gegenstück zur Photovoltaikanlage werden; diese liefert Strom vor allem im Sommer, die Heizung im Winter.

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