Putin will Protokolle der Gespräche veröffentlichen

USA Die mutmaßlichen Moskau-Verbindungen setzen Präsident Trump immer mehr unter Druck

Memo: Trump wollte FBI-Ermittlungen gegen Flynn stoppen

SOTSCHI/BERLIN afp/taz | Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich bereit erklärt, den genauen Inhalt des Gesprächs zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Außenminister Sergei Lawrow zu veröffentlichen. Putin sagte in Sotschi, er werde dem US-Kongress die Tonaufnahme aushändigen, wenn die Regierung in Washington einverstanden sei. Sein Berater Juri Uschakow hob jedoch kurz danach hervor: „Es werden keine Tonaufnahmen gemacht. Was gemacht wird, ist eine (schriftliche) Aufzeichnung.“

US-Medien berichten, Trump habe bei dem Gespräch in der vergangenen Woche in Washington streng vertrauliche Geheimdienstinformationen eines Nahost-Staates über die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) an Lawrow weitergegeben. Dieser Drittstaat, möglicherweise Israel, habe einer Weitergabe dieser Informationen nicht zugestimmt.

Trump bestreitet jegliches Fehlverhalten. Als Präsident habe er das „absolute Recht“, Informationen mit Russland zu teilen, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Putin wiederum machte sich über den Sturm der Entrüstung rund um das Gespräch Trump/Lawrow lustig. Lawrow habe „diese Geheimnisse nicht mit uns geteilt – weder mit mir noch mit den Vertretern der russischen Geheimdienste. Das ist sehr böse von ihm“, sagte Putin bei einer Pressekonferenz unter dem Gekicher von Anwesenden.

In Washington ist Präsident Trump derweil noch weiter unter Druck geraten, nachdem eine vom geschassten ehemaligen FBI-Direktor James ­Comey verfasste Gesprächsnotiz bekannt geworden war. Unmittelbar nach der Entlassung von Trumps erstem Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn soll Trump demnach Comey gebeten haben, auf eine Untersuchung von dessen mutmaßlichen Russlandkontakten zu verzichten. Sprecher des Weißen Hauses bestritten diese Version – Trump habe lediglich gesagt, dass er Flynn für einen „guten Mann“ halte. Einige Senatoren fordern nunmehr Einsicht in alle Gesprächsnotizen.