: Schlimmer geht’s immer
Gipfel in Durban Wir brauchen eine neue Wirtschaftsweise in Afrika, sagt Oxfam-Chefin Byanyima. Die Ungleichheit sei noch größer als erwartet
„Obwohl das afrikanische Wachstum in den vergangenen 15 Jahren hoch war, hat die Zahl der armen Menschen auf unserem Kontinent von 1990 bis 2012 um 50 Millionen zugenommen“, sagte Winnie Byanyima, Chefin von Oxfam International, im Interview mit einem südafrikanischen TV-Sender. Als Ko-Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums Afrika ist sie derzeit eine gefragte Gesprächspartnerin.
Der Gipfel startet in diesem Jahr mit einem Fokus auf „inklusivem Wachstum“ – genau das Gegenteil ist laut Oxfam-Report bisher passiert. Oxfam-Chefin Byanyima fordert daher eine neue Art zu wirtschaften. „Wir brauchen ein komplettes Umdenken“, sagt sie. Afrikanische Regierungen sollten demnach vor allem Geschäftsmodelle wie Kooperativen unterstützen, die Gewinne mit den Arbeitern teilen. Auch will Oxfam höhere Investitionen in die kleinbäuerliche Landwirtschaft sehen, da diese das größte Potenzial habe, Armut zu reduzieren.
Einen besonderen Schwerpunkt legt die NGO auf bessere Steuersysteme: Große Unternehmen sowie Reiche müssten einen fairen Anteil zahlen, sagt Byanyima. Durch Steuerhinterziehung entgehe den Staaten zu viel Geld, aber auch durch allzu großzügige steuerliche Anreize, die Investoren in das Land locken sollen.
Afrikanische Länder für private Investoren attraktiv zu machen ist ein Ziel des „Compact with Africa“. Über diese Initiative der deutschen G-20-Präsidentschaft wird Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am Donnerstag in Durban sprechen. Dabei sollen afrikanische Staaten in Investitionspartnerschaften Hilfe dabei bekommen, die Rahmenbedingungen für Investitionen zu verbessern. Bisher haben die Elfenbeinküste, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien Interesse angemeldet.
Das ist der Organisation One nicht genug. Ihr Chef Stephan Exo-Kreischer erklärte: „Wenn Schäubles ‚Compact with Africa‘ sowohl für Afrika als auch die G 20 ein Erfolg werden soll, müssen sie Schlüsselstaaten wie Nigeria sowie fragile Staaten generell mit einschließen.“ Denn dort lebe ein großer Teil der Menschen, die extreme Armut litten. Eva Oer
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