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Deutsche Hilfe im arabischen Konflikt

Merkel-Reise Kanzlerin bietet Diplomatie an, um den Bürgerkrieg im Jemen zu beenden

DSCHIDDA dpa | Deutschland will mit Unterstützung aus Saudi-Arabien einen neuen Vorstoß für ein Ende des verheerenden Bürgerkriegs im Jemen starten. Bei neuen Gesprächen unter Leitung der Vereinten Nationen könnte Berlin eine Vermittlerrolle einnehmen. „Deutschland hat angeboten, diesen Prozess mit seinen eigenen diplomatischen Möglichkeiten zu unterstützen“, sagte Merkel am Montag.

Das sei in Saudi-Arabien auf Zustimmung gestoßen. „Wir werden jetzt die entsprechenden Koordinierungen mit dem UN-Generalsekretär vornehmen“, sagte Merkel beim Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen, die weite Teile vor allem im Norden des Landes kontrollieren, gegen die international anerkannte Regierung des Landes. Ein von Saudi-Arabien geführtes sunnitisches Militärbündnis bombardiert seit mehr als zwei Jahren Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen im Nachbarland.

Diese Bombardements töteten auch immer wieder viele Zivilisten, sodass sogar der enge Verbündete USA im letzten Jahr forderte, die Luftangriffe einzustellen. Als Folge des Krieges im Jemen brauchen zwei Drittel der 27 Millionen Einwohner nach UN-Angaben dringend Hilfe. Merkel hatte betont, dass es für sie keine militärische Lösung des Konflikts geben könne und damit auf ein Ende der saudischen Militärintervention gedrungen.

Merkel bezeichnete ihre Reise nach Saudi-Arabien als sehr sinnvoll. Sie habe Fragen der zivilgesellschaftlichen Entwicklung, der Menschenrechte, der Wirtschaft und eben der Krisen und Konflikte angesprochen. Sie habe sich davon überzeugen können, dass die gesellschaftliche Entwicklung in Saudi-Arabien „insgesamt doch sehr dynamisch läuft“. Damit spielt sie auf den Umbau der Wirtschaft an, durch den auch die Rolle der Frauen in Saudi-Arabien gestärkt werden könne, weil sie als Arbeitskräfte gebraucht werden.

In Saudi-Arabien haben Frauen allerdings nicht viel zu sagen. Sie bleiben zu Hause, kochen, nähen, erzählte ein Stadtführer in Dschidda am Roten Meer. Auf die Frage, ob die Frauen denn gar nicht am Leben „draußen“ teilnähmen, antwortet er, die Frauen könnten das Leben auf der Straße von den (vergitterten) Balkonen aus beobachten.

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