piwik no script img

Ditib-Imame verweigern Überprüfung

ISLAM Nur noch wenige Ditib-Seelsorger arbeiten in den Gefängnissen Nordrhein-Westfalens

DÜSSELDORFdpa| Der Großteil der zur Betreuung muslimischer Gefangener in den NRW-Haftanstalten entsandten Imame verweigert die vom Land geforderte Sicherheitsüberprüfung. Die Männer, die von den türkischen Generalkonsulaten und dem Islamverband Ditib entsandt werden, dürften die Gefängnisse deshalb nicht mehr betreten, teilte Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) am Dienstag in Düsseldorf mit. Dadurch ist die Zahl der in den Gefängnissen eingesetzten Imame deutlich gesunken.

Im Januar 2017 gab es noch 63 von der Ditib und den Generalkonsulaten beauftragte Imame in den Haftanstalten. Im März waren es nur noch 12, wie aus der Vorlage für den Rechtsausschuss des Landtags hervorgeht. Die Zahl der aus anderen muslimischen Gemeinden stammenden Imame ist leicht auf 26 im März 2017 gestiegen.

Kuschaty hatte im vergangenen September angeordnet, dass alle in den Gefängnissen eingesetzten Imame eine Sicherheitserklärung abgeben müssen. Zuvor war das für Ditib-Imame nicht vorgesehen. Die Neuregelung solle eine Gleichbehandlung aller Imame gewährleisten. Im Februar verfügte des Ministerium zudem, dass nur noch Imamen Zutritt zu den Haftanstalten gewährt wird, die eine solche Erklärung abgeben.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist der größte deutsche Islamverband. Die Ditib-Imame sind laut Kuschaty türkische Beamte, die für vier Jahre nach Deutschland versetzt werden. Ditib hatte die Entscheidung Kutschatys als „Wahlkampfpopulismus“ kritisiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen