piwik no script img

CDU jetzt Öko

Wahlkampf Mit einem Professor für ökologischen Landbau als Schattenminister will Schleswig-Holsteins CDU die grüne Landwirtschaftspolitik kopieren

Friedhelm Taube hat klare Vorstellungen: „Besser auf 100 Prozent der Flächen eine Ökologisierung der Landwirtschaft als auf 20 Prozent der Flächen Ökolandbau“, lautet die Maxime des Mannes, der im Schattenkabinett des schleswig-holsteinischen CDU-Spitzenkandidaten Daniel Günther für Agrarpolitik zuständig ist. Damit setzte er „ein klares Modernisierungszeichen für die Landeswirtschafts- und Umweltpolitik meiner Partei“, sagte Günther bei Taubes Vorstellung in Kiel.

Der 61-jährige parteilose Professor leitet an der Kieler Uni das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, wo er sich auch mit Öko-Landbau befasst. Seit Jahren gehört er zum agrarpolitischen Beraterkreis der Bundesregierung. Ihm gehe es um eine effiziente Verknüpfung der Produktion landwirtschaftlicher Produkte mit dem Klima- und Artenschutz, erläuterte Taube. Er wolle auch dazu beitragen, die konservative Agrarpolitik in Berlin zu modernisieren. Landwirtschafts- und Umweltpolitik müssten sich einander annähern.

Für Menschen, denen Ökologie wichtig ist, gebe es nun keinen Grund mehr, die Grünen von Umweltminister Robert Habeck zu wählen, behauptete Günther. Und beteuerte erneut, mit einer modernen Landwirtschafts- und Umweltpolitik Wähler auf dem Lande und in den Städten ansprechen zu wollen. Verbraucherschutz, Tierwohl und die Einhaltung von Umweltkriterien seien seiner Partei wichtig, so Günther.

„Das ist die agrarpolitische Kapitulation der CDU auf ganzer Linie“, konterte Habeck. „Die CDU wirbt für eine Fortsetzung der grünen Landwirtschaftspolitik.“ Damit gestehe sie ein, dass ihre konventionelle Agrarpolitik gescheitert sei. „Wegen einer anderen Agrarpolitik muss man die CDU nicht mehr wählen“, sagte Habeck. „Armer Bauernverband. Die CDU ruft heute auf, die Grünen zu wählen. Ein guter Tag für eine andere Agrarpolitik.“ Sven-Michael Veit

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen