piwik no script img

Hast du Töne!

Sprachgestaltung Manchmal bezahlen Kassen diese anthroposophische Heilmethode

Die Sprachgestaltung ist neben Eurythmie und dramatischer Kunst eine der drei „redenden Künste“ und Teil des kunsttherapeutischen Komplexes in der Anthroposophie. Rudolf Steiner entwickelte sie gemeinsam mit seiner zweiten Frau Marie Steiner-von Sivers, die als Schauspielerin die Sprache bereits als Handwerkszeug und Ausdrucksform erforscht hatte.

Die beiden fassten die Sprache nicht nur als Kommunikationsmittel auf, das auf sozialer und intellektueller Ebene eingesetzt wird, um Informa­tionen weiterzugeben, sondern vielmehr als eine wesentliche Äußerung des ganzen Menschen, als ein Ausdrucksmittel der Seele. Für die Arbeit auf der Bühne bedeutet dies, der Sprache bis hi­nein in den einzelnen Laut mehr Ausdruck zu geben. Die Sprachgestaltung wird bei leichteren, auf die Sprache und das Sprechen bezogenen Störungen, bei Sprachverweigerung oder zur Erweiterung des Wortschatzes eingesetzt.

„Darüber hinaus kann eine Arbeit mit der Sprache, weil sie Ich-Ausdruck ist und in sich ordnende, lebendige, formende Gesetzmäßigkeiten trägt, auch bei anderen Erkrankungen eine anregende und heilsame Wirkung auf den Menschen entfalten“, erklärt Henrike Oetzmann, Sprachgestalterin und Sprach­therapeutin in München.

Mit dieser Auffassung von Sprache war auch die Grundlage für ihre Anwendung auf therapeutischem Gebiet geschaffen: Therapeuten arbeiten mit Lautqualitäten und Sprachrhythmen bis zu verschiedenen literarischen Genres.

Anthroposophische Sprachgestaltung kann von Ärzten verordnet werden; die Kosten für Behandlungen bei zertifizierten Therapeuten im Rahmen der Integrierten Versorgung mit ­Anthroposophischer Me­dizin werden mitunter durch die Krankenkasse übernommen. AL

www.anthroposophische-kunsttherapie.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen