Der Reisesucher

Wie machen Sie das?

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Manuel Rhein, 41, ist Reiseverkehrskaufmann. Im Reisebüro des Last-Minute-Anbieters 5vorFlug am Berliner Flughafen Tegel versucht er, Kundenwünsche und Urlaubsangebote zu verknüpfen.

taz.am wochenende: Herr Rhein, es gibt Millionen Urlaubsangebote. Für Ihre Kunden versuchen Sie genau das eine passende Angebot zu finden. Wie machen Sie das?

Manuel Rhein: Ich gebe in eine Onlinedatenbank alle Wünsche des Kunden ein: Wo will er losfliegen, wie weit soll das Hotel vom Strand weg sein, soll es eher ruhig sein? Danach gucke ich, wie ich ihn am günstigsten zum Ziel bekomme.

Wer bucht denn noch im Reisebüro und nicht direkt online?

Eine Reise ist sehr teuer. Man bestellt nicht nur ein Bügeleisen. Deswegen ist es vielen Leuten wichtig, einen professionellen Ansprechpartner zu haben.

Macht es einen Unterschied, im Reisebüro in der Stadt oder am Flughafen zu buchen?

Am Flughafen sind viele Reisebüros. Unser Portfolio besteht deswegen aus allen Veranstaltern. In manchen Stadt-Reisebüros ist es so, dass sie insgesamt nur drei Reiseveranstalter haben, die sie anbieten und aus denen sie aussuchen können.

Kommen noch Leute mit gepackten Koffern zu Ihnen und wollen sofort losfliegen?

Das kommt sogar relativ häufig vor, aber meistens ist es gar nicht mehr möglich, am selben Tag zu fliegen. Einerseits liegt das an den Veranstaltern, die so kurzfristig gar keine Hotels mehr frei haben. Andererseits sind zum Beispiel in Berlin die meisten Charterflüge mittags weg. Wir öffnen erst um 10 Uhr und zwei Stunden sollte man ja vorher eingecheckt haben.

Wo ist der Urlaub gerade am günstigsten?

Ganz klar in der Türkei. Da bekommt man teilweise eine Woche, alles inklusive und im Fünfsternehotel, für 240 Euro.

Günstig heißt auch beliebt?

Nein, gar nicht. Aktuell wollen die Leute lieber nach Ägypten oder auf die Kanaren. Da ist das Wetter gerade gut und die Kanaren sind auch politisch super sicher. Im Sommer geht dann eigentlich alles, außer die Türkei.


Interview Andreas Neukam