: Schönbibliophil
DRUCKKUNST Im Museum der Arbeit präsentiert die Messe „Buchdruckkunst“ Erlesenes auf Papier
Atemlos ist das Tempo, mit dem die Hamburger Schriftstellerin Cornelia Manikowsky in drei beeindruckend engmaschig gewebten Textflächen die Kindheit, die Liebe, das Altern vorbeiziehen lässt. Ohne Punkt und ohne zum Punkt zu kommen, verdichtet sich darin alles: das ganze Leben, die ganze Welt als Nicht-Verlieren-Wollen und doch Abschied-Nehmen-Müssen, als Kaum-Greifen-Können und doch Loslassen-Müssen – ein „noch viel mehr“ und „wieder nichts“, das seine Spuren hinterlässt.
Festgehalten sind sie in einem wunderbaren Buch, in dem „Alles“ (so heißt es) sich zusammenfügt: Auf schönem Papier gedruckt, fadengebunden und durchzogen von feinen Linien, die die Druckgrafikerin Muriel Zoe mit der Feder auf Stein gezeichnet hat, haben Manikowskys Texte in der Grafischen Abteilung des Museums der Arbeit ein angemessenes Kleid erhalten.
Derart „Erlesenes auf Papier“, entstanden mit traditionellen, aber auch mit modernen Druckverfahren, präsentiert in ebenjenem Museum dieses Wochenende die zwölfte Ausgabe der Messe „Buchdruckkunst“. Neben „Alles“ ist dort allerlei Liebevolles für Buchliebhaber*innen zu entdecken: 50 Künstler*innen, Werkstätten und Editionen stellen Unikate und Malerbücher, Einbände und Papiere vor, dazu gibt es Lesungen, Workshops, Präsentationen und kleine Sonderausstellungen.
Unter anderem präsentiert die Galeristin Susanne Padberg Buchkunst aus aller Welt, Claus Lorenzen ein Buch aus Gold und der Buchdrucker Marc Berger von der Edition Schwarzdruck aus Berlin zeigt in seiner Ausstellung „DADA ist 100“ Blätter als typografische Hommage von 61 Künstler*innen an die legendäre Kunstbewegung. MATT
Messe Buchdruckkunst: Sa, 18. 3., 10 bis 19 Uhr und So, 19. 3., 10 bis 17 Uhr, Museum der Arbeit
Buchvorstellung Cornelia Manikowsky: „Alles“: 18. 3., 12 + 16 Uhr sowie 19. 3., 11 + 15 Uhr im Torhaus
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen