: Perpetuum Tabula rasa
Snapchat ist das zwar nicht mehr allerallerneuste, aber mit 150 Millionen Nutzern immer noch sehr heiße Ding im mobilen Internet (Familienmitglieder unter 25 werden Ihnen das bestätigen). Die Idee der App: Man schickt seinen Freunden selbst gemachte Fotos und Filmchen, die sich nach dem Anschauen von allein zerstören. Subtext: Verzichte auf Besitz. Lebe den Moment. Perfektion ist egal. Die analoge Variante von Snapchat ist das Buddha Board. Eine kleine quadratische Maltafel aus betriebsgeheimem Material, auf der man ausschließlich mit Wasser pinselt – und danach den Bildern beim Verblassen zuschauen kann, was genau so befriedigend ist wie das Malen an sich. Nach einigen Minuten: Tabula rasa. Zurück auf null. Und wieder pinseln. Und wieder verblassen. Ein innerer Friede stellt sich schnell ein.
Michael Brake
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen