: Wenzel will Wölfe möglichst leben lassen
ARTENSCHUTZ Auch Hobbytierhalter sollen künftig Hilfe zum Schutz gegen den Wolf bekommen, sagt Niedersachsens Umweltminister. Jagen lassen will er ihn nicht
Der Umgang mit dem Wolf in Niedersachsen bleibt ein politisches Streitthema. Während die FDP-Landtagsfraktion am Montag in einem Antrag die Aufnahme der Wölfe ins Jagdrecht und den umgehenden Abschuss verhaltensauffälliger Tiere verlangte, erteilte Landesumweltminister Stefan Wenzel (Grüne) diesen Forderungen eine Absage. Die Opposition setzte sich für Maßnahmen ein, „die in vielen Punkten gegen geltendes Recht verstoßen“.
Wenzel sagte im Umweltausschuss des Parlaments, bei allen Maßnahmen stehe die Sicherheit der Menschen an oberster Stelle. Bei Wölfen mit auffälligem Verhalten bleibe es weiterhin zulässig und geboten, die Tiere gezielt zu vergrämen. Auch könne im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten erneut veranlasst werden, einen Wolf im Einzelfall zu töten, wenn eine konkrete Gefahr für Menschen von dem Tier ausgeht.
Im vergangenen Jahr hatte das Umweltministerium erstmals den Abschuss eines Wolfes veranlasst, der sich Menschen mehrmals bis auf kurze Distanz genähert hatte.
Weiter kündigte Wenzel an, die Unterstützung für die Nutztierhalter zu intensivieren. Bislang erhalten die Halter für jeden nachgewiesenen Wolfsriss eine Entschädigung vom Land sowie Hilfen für die Anschaffung von Sicherheitszäunen und Herdenhunden. Künftig sollen auch reine Hobbyhalter Finanzierungshilfen für Schutzmaßnahmen bekommen. Nach Wenzels Worten hat die Weidehaltung von Schafen in Niedersachsen entgegen dem Trend in anderen Bundesländern zuletzt wieder zugenommen.
Auch die CDU-Fraktion legte am Montag Vorschläge zur Eindämmung der Wolfspopulation vor. Demnach soll die Bejagung von bestimmten Jung- und Einzeltieren ermöglicht werden. In Niedersachsen leben rund 90 Wölfe in freier Wildbahn. Das Umweltministerium geht nicht von einem drastischen Anstieg der Population aus. (epd)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen