: Ein Päckchen an Schäuble von griechischen Autonomen
Terrorismus Die Briefbombe an das Bundesfinanzministerium kam aus Athen
„Wir übernehmen die Verantwortung für die Entsendung der Paket-Attrappe an den Finanzminister Deutschlands“, hieß es in einer Erklärung der Autonomen im Internet vom Donnerstag. Der Versand des Pakets an das deutsche Finanzministerium sei eine Aktion im Rahmen des Projekts „Nemesis“, das sich gegen das „Machtsystem“ richte, heißt es in der nun aufgetauchten Bekennerbotschaft. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zur Echtheit der Angaben.
Sicherheitsexperten fragen sich nun, wie eine so explosive Post unentdeckt durch hochmoderne Geräte etwa am Flughafen geschleust werden konnte? Aus Kreisen des griechischen Bürgerschutzministeriums hieß es, die Luftpolstertasche sei vermutlich ganz einfach in einen Briefkasten geworfen worden. Anschließend sei sie in einem Kontroll- und Sondierungszentrum im Norden Athens und schließlich am Flughafen Athen gelandet. An beiden Stellen sei die Sendung kontrolliert worden. Als „merkwürdig“ stuften griechische Medien die Tatsache ein, dass hochmoderne Durchleuchtungsgeräte den brisanten Inhalt nicht entdecken konnten.
Im Berliner Bundesfinanzministerium war am Mittwoch die gefährliche Postsendung mit dem explosiven Inhalt entdeckt worden. Das sogenannte Blitzknallgemisch hätte laut Polizei beim Öffnen zu erheblichen Verletzungen führen können.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Briefbombe aus Athen verschickt wurde: Mitglieder der „Verschwörung der Feuerzellen“ hatten schon 2011 mehrere Paketbomben verschickt, auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den damaligen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi. Die Urheber waren im März 2011 in Athen festgenommen worden.
Bei der Explosion einer Briefbombe im Pariser Büro des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist am Donnerstag eine Mitarbeiterin verletzt worden. Der Brief sei mit der Post gekommen und habe einen selbst gebauten Sprengsatz enthalten, teilte der Pariser Polizeichef Michel Cadot mit. Aus Polizeikreisen verlautete, die IWF-Mitarbeiterin sei im Gesicht und am Arm verletzt worden, Lebensgefahr bestehe nicht. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
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