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Jazz auf der Leinwand

Filmmusik Das Bremer City 46 zeigt in der Reihe „Jazz´n´the Movies V“ nicht nur jazzige Filme. Musiker ordnen diese auch ein

In den Bremer Kongresshallen findet zwischen dem 27. und 30. April wieder die Musikmesse Jazzahead statt und zum Vorprogramm gehört nun schon zum fünften Mal eine kleine Reihe mit Filmen zum Thema Jazz, die im Kommunalkino der Stadt, dem City 46, läuft. In den nächsten sechs Wochen wird jeweils am Mittwoch um 20.30 Uhr ein Film gezeigt und dazu wird es eine Einführung von einem Musiker oder Jazzkenner geben.

So eröffnet am nächsten Mittwoch der in Bremen lebende Jazztrompeter und künstlerische Leiter der Jazzahead Uli Beckerhoff die Reihe und erzählt etwas über den Film „The Man with the Golden Arm“. Dieser ist in diesem Rahmen nicht nur deshalb interessant, weil der Komponist Elmar Bernstein eine für die 50er-Jahre ungewohnt jazzige Filmmusik einspielte, sondern auch, weil der Jazz in der Filmhandlung eine Rolle spielt. Frank Sinatra verkörpert hier einen Heroinsüchtigen, der ausgerechnet als Jazzschlagzeuger in Chicago hofft, ein neues, drogenfreies Leben zu führen.

Tragischer Unfall

Krzysztof Komeda hätte einer der ganz großen Filmmusiker in der Liga von Ennio Morricone werden können, wenn er nicht 1969 bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen wäre. Seine wenigen Musiken zu den Filmen von Roman Polanski sind stilbildende Meisterwerke. So wurde etwa „Rosemaries Baby“ erst durch Komedas Wiegenlied „Sleep safe and warm“ richtig gruselig. Am 29. März werden die beiden einzigen polnischen Filme der beiden Polen gezeigt: der Spielfilm „Das Messer im Wasser“ und der Kurzfilm „Zwei Männer und ein Schrank“.

Der Posaunist Albert Mangelsdorff war einer der wenigen auch international bekannten deutschen Jazzmusiker. Mit seiner Überblastechnik konnte er mehrstimmig auf seinem Instrument spielen. Die Dokumentation „Oh Horn! Albert Mangelsdorff – Posaune“ von Lucie Herrmann wird am 4. April von dem Bremer Posaunisten Ed Kröger vorgestellt.

Immer swingende Musik

Als eine chinesische Variante des „Buena Vista Social Club“ war der Film „As time goes by in Shanghai“ von Uli Gaulke ein Publikumsliebling auf vielen Filmfestivals. Darin wird von der „Peace Old Jazz Band“ erzählt, die seit vielen Jahrzehnten im Peace Hotel in Shanghai die Zeiten heraufbeschwört, in denen die Stadt eine Enklave von westlichen Kolonialisten war. Die sechs Musiker der Band sind mittlerweile zwischen 70 und 90 Jahre alt und der Film begleitet sie auf einer Reise zum Jazz-Festival in Rotterdam.

Julian Benedikt ist ein Regisseur, der sich mit elegant fotografierten Filmen über den Jazz einen Namen gemacht hat. Sein Porträt des Jazzlabels „Blue note – a story of modern Jazz“ aus dem Jahr 1997 ist eine verführerische Filmhymne auf die immer swingende Musik der Plattenfirma und wird am 12. April gezeigt.

Benedikts neuster Film „Eberhard Weber – Rebell am Bass“ über den Musiker, der als der Erfinder des elektrisch verstärkten Kontrabasses gilt, beschließt die Reihe am 26. April. Die Einführung wird der Bassist Siggi Busch halten. hip

Filmreihe „Jazz ‘n‘ the Movies V“ vom 22.3. bis 26.4. im Kino City 46. Informationen unter: www.city46.de

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