: Arbeitslos? Die Hälfte des Einkommens frisst die Miete
VERBRAUCHERINNENDie Mieten steigen, Arbeitslose und Alleinlebende haben die meisten Probleme
Wohnen in Deutschland wird immer teurer. Durchschnittlich 859 Euro gaben private Haushalte 2015 monatlich für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung aus, wie Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) belegen, die das Amt zum morgigen Weltverbrauchertag veröffentlichte. 2010 hatten die Deutschen noch lediglich 738 Euro Wohnausgaben. Das bedeutet eine Steigerung um 16,4 Prozent in fünf Jahren. Die Daten enthalten sowohl Mietzahlungen als auch fiktive Mieten für selbst genutztes Wohneigentum.
Der Anteil am eigenen Budget, den die Deutschen für die Unterkunft ausgaben, stieg zwischen 2010 und 2015 aber weniger stark an, von 34,1 auf 35,9 Prozent. Arbeitslose sind allerdings besonders stark von den steigenden Wohnkosten betroffen. Fast die Hälfte (48 Prozent) ihrer Konsumausgaben entfallen auf Unterkunft, Energie und Wohnerhalt – das sind 14 Prozentpunkte mehr als bei Arbeitnehmern. Um das zu erfahren muss man allerdings tief in den Daten graben. In der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts wird darauf nicht hingewiesen. Der Anteil der Wohnausgaben nimmt laut Destatis mit steigender Haushaltsgröße ab. Einpersonenhaushalte gaben im Jahr 2015 durchschnittlich 41 Prozent (628 Euro) ihres Konsumbudgets für das Wohnen aus. Haushalte mit vier Personen im Schnitt noch 33 Prozent (1.183 Euro). Im Durchschnitt beliefen sich die monatlichen Konsumausgaben eines privaten Haushalts im Jahr 2015 auf 2.391 Euro.
In allen Haushalten stellen die Wohnkosten den mit Abstand größten Posten im Konsumbudget. Dahinter lagen die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren mit 14 Prozent sowie für Verkehr mit 13 Prozent an zweiter und dritter Stelle. Danach folgten mit knapp 11 Prozent die Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur. Die restlichen rund 27 Prozent entfielen auf die Ausgaben für Gaststätten und Reiseunterkünfte, Innenausstattung, Bekleidung, Gesundheit, Post und Telekommunikation, Bildung und anderes.
Jörg Wimalasena
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