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Nur noch Frauen auf Platz eins

Bundestags-wahl

In Bremen – so viel ist schon sicher – werden nur Spitzenkandidatinnen zur Bundestagswahl antreten, zumindest bei den großen, etablierten Parteien. Sowohl für CDU und SPD als auch bei den Grünen, der FDP und der Linkspartei kandidieren Frauen auf Platz eins.

Welche Linke das nun genau sein wird, muss die Partei am kommenden Samstag entscheiden. Zur Wahl stehen neben der 2015 in den Bundestag nachgerückten Birgit Menz auch die Bremer Fraktionssprecherin Doris Achelwilm. Von einer Kampfkandidatur wollen sie beide nicht sprechen, und schon gar nicht von Gegensätzen oder Misstrauen. Lieber schon von „alternativen Angeboten“.

Beim letzten Mal hat es allerdings nur knapp für ein Mandat gereicht: 2013 hatte die Linkspartei bundesweit 8,6 Prozent der Stimmen; in Bremen aber 10,1 Prozent. Daraufhin zog Agnes Alpers in den Bundestag ein, die aber zwei Jahre später aus gesundheitlichen Gründen endgültig ausschied und heute in einem Pflegeheim lebt.

Ihre Nachfolgerin, die 54-jährige Birgit Menz, stammt aus Thüringen und war vor der Wende in der SED aktiv. In Bremen, wo sie mal Schatzmeisterin war, kreidet ihr diese DDR-Vergangenheit aber keiner an, jedenfalls nicht in den eigenen Reihen. Im Bundestag sitzt die gelernte Buchhändlerin nun im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit, zudem ist sie Obfrau für nachhaltige Entwicklung.

In ihrer Fraktion ist Menz die Sprecherin für Natur- und Tierschutz – dabei tut sich Die Linke oft schwer mit grünen Themen. Menz hat sich unter anderem gegen die Anbindehaltung von Kühen, illegalen Wildtierhandel oder den Walfang engagiert. Auch in Zukunft, so heißt es aus ihrem Büro, soll die Nachhaltigkeit Menz’Thema sein.

Das ist der markanteste Unterschied zu ihrer Gegenkandidatin Doris Achelwilm, die mit einem klaren sozialpolitischen Profil antritt: Die 40-jährige kämpft gegen Hartz IV, Mini-Jobs oder Leiharbeit und für armutsfeste Renten, die Umverteilung und den „Rückbau des Kapitalismus“. Jeremy Corbyn in Großbritannien und Bernie Sanders in den USA sind für sie Beispiele, wie „machtvoller Widerstand“ funktionieren kann. Ansonsten ist Achelwilm seit zehn Jahren die Pressesprecherin der Linksfraktion in der Bremischen Bürgerschaft und schon deshalb „eher Generalistin als Spezialistin“. Dass sie Abgeordnete werden will, ist schon länger klar.

Egal, wer von beiden es nun wird, Birgit Menz oder Doris Achelwilm – am Dienstag, den 14. März, wird sie ab 19 Uhr im Kulturzentrum Lagerhaus beim Bremer taz.salon mit den anderen Spitzenkandidatinnen debattieren: Elisabeth Motschmann (CDU), Sarah Riglewski (SPD), Lencke Steiner (FDP) und Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen. MNZ

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