: A26-Gegner sehen ihren Stadtteil verraten
Autobahnbau Wilhelmsburger halten geplante Bürgerbeteiligung für makulatur und kündigen Klage an
Alexander PorschKe, Nabu Hamburg
Offiziell war die Veranstaltung im Bürgerhaus in Wilhelmsburg der Auftakt der Bürgerbeteiligung in Sachen A26 auf Wilhelmsburger Gebiet. Doch die meisten der über 400 Anwesenden waren am Mittwochabend da, um gegen die Beteiligung zu protestieren. Denn, so glauben sie, das Ergebnis stehe ohnehin von vornherein fest.
Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) sagte dann auch, dass sich an der Trassenführung der A26 nichts mehr ändere. Die sogenannte Hafenpassage soll etwa zehn Kilometer lang werden, die A7 mit der A1 verbinden und wird durch Wohngebiete in Bostelbek, Moorburg und Wilhelmsburg führen.
Monströs, aus der Zeit gefallen und zerstörerisch nannten Anlieger, Naturschützer und einschlägige Verkehrsexperten diese Planung und haben sich im Kampf dagegen zum Bündnis Verkehrswende Hamburg zusammengeschlossen.
Von dringender Notwendigkeit und Entlastung sprachen hingegen Vertreter der Verkehrsbehörde. Außerdem sei die Entscheidung für die A26 Sache des Bundes. Immerhin gebe es noch lokalen Gestaltungsspielraum, den es zu nutzen gelte, sagte Rieckhof.
Dieser Gestaltungsspielraum war für Bettina Kiehn vom Bürgerhaus Wilhelmsburg auch der Grund, die Bürgerbeteiligung in das eigens entwickelte Beteiligungsformat „Perspektiven! Miteinander planen für die Elbinseln“ aufzunehmen. Dieses Format solle sich laut Kiehn durch wirksame Mitgestaltung auszeichnen. Das Bürgerhaus lasse sich als „Büttel der Autobahnplaner“ missbrauchen und verrate den Stadtteil, hieß es aber aus dem Publikum.
„Wir verstehen uns als Ermöglichungsstruktur“, erwiderte Kiehn den Kritikern und betonte, wie wichtig es sei, auch die minimalen Gestaltungsspielräume zu nutzen, solange das Bündnis den angestrebten Planungsstopp auf politischem Wege noch nicht erreicht hätte.
Der Kritik an den unverrückbaren Plänen der A26 begegnete Rieckhof mit dem Vorschlag, dagegen juristisch vorzugehen. Genau das kündigte unter anderem Alexander Porschke als Erster Vorsitzender des Naturschutzbundes Hamburg an. Wenn es nicht möglich sei ins Gespräch zu kommen, „dann sehen wir uns vor Gericht wieder“. Darijana Hahn
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