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Ich hatte die beiden ganz langsam einander näherkommen sehen. Er von rechts, einen Rucksack, wie man sie heute eben hat, auf dem Rücken, und auf dem Kopf eine dieser Mützen, ich vergesse immer, wie man sie nennt; und sie von links. Sie fuhr sauber, würde ich sagen, ein weißes Damenfahrrad, das von ihr sehr damenhaft gebraucht wurde. Im Korb lag ein Päckchen von gelblicher Farbe. Ich nahm noch einen Schluck Tee und ließ ihn langsam im Mund herumgehen als wäre es Wein und dachte das Wort „Abgang“. Da schepperte es unten. Die beiden waren genau unter meinem Fenster zusammengekracht, Gott weiß, wie sie das geschafft hatten, und lagen nun auf der Straße verstreut zwischen Fahrrad, Rucksack, Mütze und Päckchen als habe ein Kind seine Spielkiste umgekippt. Ich fühlte mich auf noble Weise mitschuldig an diesem interessanten Ereignis und nahm noch etwas Tee zu mir.

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