: Grad gibt's eben keine Tomaten
Nachhaltigkeit II Roberto Vena betreibt die solidarische „Wilde Gärtnerei“
Vor elf Jahren hörte Roberto Vena auf, Lebensmittel zu kaufen. Zunächst containerte er, dann tauschte er bei einem Rüdnitzer Bauern in der Nähe von Berlin Essen gegen Arbeitskraft. Von ihm bekam er sein erstes, knapp 50 Quadratmeter großes Beet.
Vena säte Möhren und erntete kleine, orangefarbene Stängelchen. Er probierte und veränderte, der Ertrag wuchs, seine Beetfläche ebenfalls. Bald waren seine Vorratskeller gut gefüllt, aber genauso wie seine Beete und Apfelbäume zu weit in Berlin und Brandenburg verstreut. In Rüdnitz fand er einen halb verfallenen Bauernhof. Mitstreiter kamen, schließlich gab es Wasser, Strom und ein Auto.
Alles bunt – und saisonal
Heute bewirtschaftet Roberto Vena mit etwa acht Helfern eine Fläche von sieben Hektar. Seine solidarische Landwirtschaft „Wilde Gärtnerei“ widmet sich auch dem Lernen und der Begegnung: Wer möchte, kann nach einer neunwöchigen Probezeit Mitglied der Versorgungsgemeinschaft werden. Man zahlt einen Mitgliedsbeitrag und hilft mindestens alle zwei Monate einen Tag lang auf dem Hof.
Dafür bekommt man regelmäßig in Kreuzberg, Mitte, Neukölln, Wedding und Moabit eine Kiste mit Saft und einer bunten, saisonalen Gemüseauswahl geliefert – derzeit gibt es viel Kürbis, doch keine Tomaten. Es gibt samstags aber auch einen Stand in der Kreuzberger Markthalle Neun. Und auch im Frühjahr, wenn alles erst am Wachsen ist, kann das Angebot ein bisschen magerer ausfallen. Doch Roberto Vena, der sich als ein stets Lernender begreift, will auch das noch verbessern. (ue)
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