piwik no script img

Datenschützer gegen das Überwachen

Terrorgefahr Experten aus Niedersachsen und Bremen warnen vor zu viel Kameras

Die niedersächsische Landesbeauftragte für den Datenschutz, Barbara Thiel, hat sich am Dienstag gegen eine Ausweitung der Videoüberwachung im öffentlichen Raum ausgesprochen. „Sie sollte dort stattfinden, wo es kriminalitätsbelastete Orte gibt“, sagte Thiel. „Wenn man es an allen Plätzen betreibt, ist es auch eine Form von Vorratsdatenspeicherung. Völlig unbescholtene Bürgerinnen und Bürger werden beobachtet.“

Bei den aktuellen Forderungen nach Gesetzesänderungen angesichts einer islamistischen Terrorgefahr ist aus Sicht der Datenschutzbeauftragten eindeutig zu viel Aktionismus dabei. Mehr Videoüberwachung könne keine Anschläge verhindern, sagte Thiel.

„Ich habe nichts gegen Videoüberwachung grundsätzlich, aber ich habe etwas dagegen, dass überall Kameras angebracht werden, weil das nicht mehr Sicherheit erzeugt“, sagt sie. Zum Beispiel hatte sich der Deutsche Städte- und Gemeindebund für eine Ausweitung der Speicherungsfristen für Videoaufnahmen von öffentlichen Plätzen ausgesprochen.

Auch Bremens Datenschützer halten nichts von einer verstärkten Videoüberwachung im öffentlichen Raum. „Eine Videoüberwachung kann Straftaten nicht verhindern“, sagt Harald Stelljes, Stellvertreter der Bremer Datenschutzbeauftragten Imke Sommer. „Das hat noch nie einen Attentäter abgeschreckt und ist kein Allheilmittel.“

Eine generelle Ausweitung der Überwachung sei unverhältnismäßig und greife in Persönlichkeitsrechte ein. Aus Datenschutzgründen sei eine flächendeckende Videoüberwachung deshalb abzulehnen. (dpa)

Kommentar SEITE1Schwerpunkt SEITE3

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen