piwik no script img

Nein

Eine Abschiebung, das sagt schon das Wort, löst nie ein Problem. Sie schiebt es nur weg. Männer, die Frauen vergewaltigen, sind definitiv ein Problem. Nur: das Problem von A nach B zu schieben, ist eine egoistische Pseudolösung. Der Täter verschwindet aus dem eigenen Radius, alles andere ist dann offenbar egal. Nach dem Motto: Soll er in Marokko oder Afghanistan Frauen vergewaltigen. Hauptsache, er vermiest mir oder „meinen“ Frauen hier nicht die Party.

„Straftäter abschieben“ ist eine nationalistische Forderung. Man will den eigenen, vermeintlich gesunden Volkskörper vor schädlichen Eindringlingen schützen. Wer nicht hier geboren ist, aber hier straffällig wird, soll also aus dem Land fliegen. Bei einheimischen Straftätern fordert man das nicht. Aber wo ist der Unterschied zwischen marokkanischen und deutschen Vergewaltigern? Wieso sollten die einen für eine so dreckige Tat andere Konsequenzen treffen als die anderen?

Gerne wird bei dieser Diskussion das Gastrecht-Argument angeführt.. Demnach hat derjenige, der hier straffällig wird, dieses Recht verspielt. Aber schon das Wort „Gastrecht“ führt in die Irre. Menschen fliehen nicht aus ihrem Land, um sich woanders als Gäste aufzuhalten, sondern weil sie hier leben wollen.

Das sollten wir ihnen auch zugestehen, denn erstens sind wir an ihrer Misere mitschuld, zweitens kann niemand was dafür, wo er geboren wurde. Es gibt keinen Grund, einen Zufall ausbaden zu müssen. Außerdem: Wenn wir uns nicht weiterhin mit einer gespaltenen Gesellschaft und rassistischer Gewalt rumschlagen wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als sie als vollwertige Gesellschaftsmitglieder zu akzeptieren. Mit allen Rechten und Pflichten, die auch allen anderen zustehen. Das heißt: Wer vergewaltigt, geht in den Knast. Und da bleibt er möglichst lange.

Leider ist das Sexualstrafrecht hierzulande lächerlich. Wie kann es sein, dass Steuerbetrug härter bestraft wird als Vergewaltigung? Die Aufgaben sollten klar sein: Das Sexualstrafrecht verschärfen und Zuwanderung ernsthaft ermöglichen. Katharina Schipkowski

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen