UN-Ermittler über Südsudan: Sexuelle Gewalt ist „völlig widerlich“

Im Südsudan werden Vergewaltigungen als Kriegsmittel eingesetzt. Die Gewalt habe unvorstellbare Ausmaße erreicht, berichten UN-Ermittler.

mehrere Menschen warten vor einem Zelt

Warten auf den HIV-Test: eine mobile Klinik in Nambiri Foto: dpa

KAMPALA ap | Die sexuelle Gewalt im Bürgerkriegsland Südsudan hat nach Angaben von UN-Menschenrechtsermittlern unvorstellbare Ausmaße erreicht. 70 Prozent der Frauen in der Hauptstadt Juba hätten sexuelle Angriffe erlebt, seit der jüngste Staat der Erde im Dezember 2013 in den Bürgerkrieg abgerutscht sei, teilten die Ermittler der Vereinten Nationen am Freitag mit.

Vergewaltigungen werden demnach als ein Mittel zur ethnischen Säuberung verwendet. „Der Umfang der Massenvergewaltigungen von Zivilistinnen sowie die fürchterliche Art der Vergewaltigungen durch bewaffnete Männer aller (am Bürgerkrieg beteiligten) Gruppen ist völlig widerlich“, sagte Ermittlungsleiterin Yasmin Sooka.

Das Untersuchungsteam der UN hatte am Mittwoch einen zehntägigen Besuch in dem afrikanischen Land abgeschlossen. Es kündigte am Freitag an, Sonderermittlungen einfordern zu wollen, um Beweise für Vergewaltigungen zu sammeln, die bei künftigen rechtlichen Strafverfolgungen verwendet werden könnten. Der UN-Berater für die Prävention von Völkermorden, Adama Dieng, hatte kürzlich davor gewarnt, dass die junge Nation drohe, in einen Genozid zu geraten.

Eine junge Frau in der nördlichen Stadt Bentiu hatte dem Team nach Angaben der Untersuchungsbeauftragten von der Normalität von Vergewaltigungen berichtet. „Es gibt kein Stigma rund um Vergewaltigungen, weil sie für uns normal sind; sie passieren uns jeden Tag“, sagte sie. In der Stadt Yei im Süden des Landes hatten Frauen der Nachrichtenagentur AP davon berichtet, von Regierungssoldaten sexuell missbraucht worden zu sein.

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