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Transplantationsaffäre offen

ANALYSE Ungereimtheiten um Lungenverpflanzungen noch unaufgeklärt

Herrin des Verfahrens bleibt bis auf weiteres die Staatsanwaltschaft

Es wird vorläufig keine Konsequenzen aus den Ungereimtheiten um Lungentransplantationen am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und deren schlampige Dokumentation geben. Das betonte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Donnerstag vor dem Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft. „Wir müssen die Ergebnisse der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abwarten“, sagte die Senatorin.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit dem 17. Oktober wegen „Urkundenunterdrückung“ am UKE oder der Lungenklinik Großhansdorf, die beide eng zusammenarbeiten. Es geht dabei um sieben verschwundene Patientenakten und den Vorwurf einer Prüfungskommission, diese Unterlagen könnten verschwunden sein, um Manipulationen zu vertuschen.

Nachdem „Panorama 3“ und die taz die Ergebnisse des Prüfungsberichts über Unregelmäßigkeiten beim Lungentransplantationsprogramm veröffentlicht hatten, hatte Prüfer-Storcks zunächst gebremst: Sie müsse die Auswertung einer Stellungnahme des Klinikums zu den Vorwürfen abwarten, die seit dem 2. November vorliegt. Die aber scheint wenig Ergebnisse zu liefern. „Wir wissen bislang nicht einmal, ob die Akten in Eppendorf oder in Großhansdorf verschwanden“, sagte die Senatorin.

Eine Prüfkommission aus Experten der Bundesärztekammer und der Deutschen Kranken­hausgesellschaft war zu dem Ergebnis gekommen, das in bis zu 14 Fällen der Organvermittlungsstelle „Eurotransplant“ vom UKE Falschmeldungen über den Gesundheitszustand von Lungenpatienten übermittelt worden seien.

Der Verdacht der Prüfer: Um schneller an die begehrten Spenderlungen zu kommen, seien Blutwerte potenzieller Empfänger so korrigiert worden, das diese auf eine akute Lebensbedrohung der Patienten und damit auf einen akuten Transplantationsbedarf hindeuteten.

Krankenakten, die darüber Aufklärung hätten bringen können, erwiesen sich als „unauffindbar“. Die Kommission äußerte den Verdacht, „dass auf diese Weise systematisches Fehlverhalten der beteiligten Ärzte vor Entdeckung bewahrt werden sollte“. Inzwischen hat das Gremium vier der 14 monierten Fälle als „erklärbar“ und „erledigt“ eingestuft.

UKE-Chef Burkhard Göke räumte am Donnerstag das unerklärliche Verschwinden der Akten erneut ein, erklärte aber, da seit 2013 komplett auf elektronische Akten auch in Großhansdorf umgestellt worden sei, könne so etwas nicht mehr passieren. Manipulationen habe es nicht gegeben. Marco Carini

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