Krieg in Syrien und Irak: Mossul eingeschlossen

Im Irak haben Truppen der Anti-IS-Koalition die Stadt Mossul eingeschlossen. In Syrien harren eine Million Menschen in belagerten Orten aus.

Ein Geschütz schießt

Artillerie der irakischen Armee schießt auf Mossul Foto: dpa

BAGDAD/MOSSUL/TEHERAN ap/dpa | Schiitische Milizen haben die nordirakische IS-Hochburg Mossul und das Umland der Stadt nach eigenen Angaben von der Außenwelt abgeschnitten. Die bewaffneten Gruppen erklärten am Mittwoch, sie hätten in der Nähe des Sindschar-Gebirges die letzte Versorgungsroute zwischen Mossul und dem Nachbarland Syrien gekappt. Dort seien sie mit kurdischen Peschmerga-Kämpfern zusammengetroffen.

Auch aus Kreisen der Peschmerga hieß es, die Milzen hätten die Route unterbrochen. Die Route nach Syrien ist für den IS lebenswichtig, weil sie über diese Strecke Nachschub und Kämpfer transportiert. Im Nachbarland kontrolliert die Terrormiliz noch immer große Gebiete.

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat einen Luftangriff der US-geführten Koalition auf die vierte von fünf wichtigen Brücken über den Tigris in Mossul gemeldet. Der Attacke habe am Mittwoch die Flussüberquerung untauglich gemacht, teilte das IS-Sprachrohr Amak mit. Einzelheiten wurden nicht genannt. Ein Kommandeur des irakischen Militärs bestätigte, dass es vor Tagesanbruch einen Luftangriff dieser Art gegeben habe.

Sollten sich die Angaben bewahrheiten, wäre nur noch eine Brücke über den Tigris intakt. Vor dem Beginn der Mossul-Offensive Mitte Oktober gab es fünf solcher Übergänge. Der Tigris teilt Mossul in zwei etwa gleich große Gebiete. Die Kämpfe konzentrieren sich auf den Ostteil der Stadt. Sollte auch die vierte Brücke unbrauchbar geworden sein, hätten die IS-Kämpfer im Osten ein Nachschubproblem.

General Haider Fadhil von den irakischen Spezialtruppen sagte der Nachrichtenagentur AP, seine Soldaten drängten IS-Kämpfer aus dem dicht besiedelten Stadtviertel Sohur heraus. Sie kämen nur langsam voran, weil der IS sprengstoffbeladene Fahrzeuge mit Selbstmordattentätern einsetze. Zivilisten flohen vor den Kämpfen und wurden in Aufnahmezentren fernab der Front gebracht.

Mit der Offensive soll die nordirakische Stadt aus den Fängen der Terrormiliz befreit werden. Diese hat Mossul 2014 unter ihre Kontrolle gebracht.

Eine Million Syrer in belagerten Orten

Ein Hilfskonvoi der UN und des Roten Kreuzes mit Lebensmitteln, Wasser und anderen Gütern hat die Rebellenstadt Rastan in Syrien erreicht. Es sei der erste Hilfskonvoi im November, der die Frontlinien in dem Bürgerkriegsland überqueren durfte, teilten die UN am Dienstag (Ortszeit) in New York mit.

Die knapp 110.000 Menschen in Rastan und den umliegenden Dörfern in der Region Homs hätten zum letzten Mal Ende Juli humanitäre Güter erhalten, hieß es. Die UN forderten die Konfliktparteien auf, Hilfslieferungen zu allen bedürftigen Menschen in Syrien zu erlauben. Knapp eine Million Männer, Frauen und Kinder harrten in belagerten Orten aus. Die meisten Orte werden von Truppen des Regimes des Machthabers Baschar al-Assad abgeriegelt.

In dem 2011 begonnenen Konflikt kämpfen das Assad-Regime, Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht. Hunderttausende Menschen starben. Rund elf Millionen Syrer sind auf der Flucht.

Im syrischen Bürgerkrieg sind aufseiten der Regierung mehr als 1000 vom Iran geschickte Kämpfer gefallen. Bei der Verteidigung heiliger Stätten seien mehr als 1000 Krieger zu Märtyrern geworden, sagte der Geschäftsführer der iranischen Märtyrer-Stiftung, Mohammed Ali Schahidi, der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Tasnim. Einzelheiten nannte er nicht.

Im August hatte Schahidi mitgeteilt, in Syrien seien mindestens 400 Mitglieder iranischer Einheiten getötet worden, die Hälfte von ihnen seien Afghanen. Der Iran ist einer der wichtigsten Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Das Land hat auch afghanische Schiiten nach Syrien entsandt, die im Iran lebten.

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