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Regime rückt in Aleppo vor

SYRIEN Rebellen für Korridore für Zivilisten

BEIRUT rtr | In der umkämpften syrischen Metropole Aleppo werden die Rebellen Oppositionsangaben zufolge immer weiter zurückgedrängt. Die syrische Armee habe mittlerweile 60 Prozent des bislang von den Aufständischen kontrollierten Gebiets im Osten der Stadt zurückerobert, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mit. Ein Augenzeuge berichtete von anhaltenden Kämpfen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, Russland sei bereit, mit den USA über einen Abzug der verbliebenen Rebellen in Aleppo zu verhandeln. Ein Rebellensprecher lehnte dies ab. Die Rebellenkommandeure in Aleppo hätten ihm gesagt, sie würden die Stadt nicht verlassen und sich ergeben. Für Zivilisten könnten allerdings Korridore eingerichtet werden, über die sie die belagerte Stadt verlassen könnten.

Angesichts der immer aussichtsloseren Lage der Menschen im umkämpften Aleppo ist der internationale Druck auf die syrische und russische Regierung gestiegen, die Angriffe zumindest für die Lieferung von Hilfsgütern zu unterbrechen. Darüber verhandeln Vertreter Russlands und der Rebellen in der Türkei. Ein hochrangiger Oppositionsvertreter warf Russland allerdings vor, dies nicht ernsthaft zu verfolgen und bei den seit zwei Wochen laufenden Gesprächen auf Zeit zu spielen.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura sagte am Samstag in Rom, er hoffe darauf, dass irgendeine Möglichkeit gefunden werde, eine schreckliche Schlacht zu vermeiden.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte die Führungen Syriens und Russlands, eine vollständige Einnahme Aleppos bedeute noch nicht das Ende des Syrienkriegs. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte sich am Dienstag ähnlich geäußert.

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