Anna Klöpper sucht die Pointe hinter der jüngsten Twitter-Kampagne der Berliner Polizei: Sehr witzig
Kennen Sie den? Ruft jemand in der Notrufzentrale der Polizei an und sagt: „Ich habe 2,50 Euro in den Fotoautomaten gesteckt, was soll ich da jetzt machen?“ Oder den: „Wie kann ich meine Frau loswerden? Ich zahle Miete, aber sie ist hier gemeldet. Ich möchte sie loswerden.“ Die Pointe? Keine.
Sind nämlich keine Witze, sondern wirklich passiert. Unter dem Hashtag #NoNotruf twittert die Berliner Polizei in dieser Woche skurrile Anrufe, die unter 110 eingegangen sind – sowohl ein Best-of aus den Archiven als auch was #live so reinkommt.
Der Hintergrund der Lachnummern ist ein ernster: 1,3 Millionen Notrufe landen jährlich in der Zentrale, etwa 300.000 davon sind Quatsch. Im Notfall könnten die Leitungen also mit Leuten belegt sein, die an der Partnerin verzweifeln. Oder wegen schlechten Wetters zum Supermarkt gefahren werden wollen – so geschehen am 8. Oktober um 8.43 Uhr.
Tatsächlich haben sich die Annahmezeiten verschlechtert: Wurden 2014 mehr als70 Prozent der Notrufe innerhalb von 10 Sekunden angenommen, waren es im ersten Halbjahr 2016 nur 62 Prozent. Allerdings hängt diese Entwicklung mit dem Personalmangel in der Behörde zusammen, ein Erbe von Noch-Innensenator Frank Henkel (CDU).
Fragt sich also, ob die Polizei mit der voll locker-lässigen Aktion sich nicht voll lässig ein Eigentor twittert – immerhin liefert sie Scherzkeksen Steilvorlagen. Da war es kein Zufall, dass die #live Tweets am Dienstag immer absurder wurden: „Ich hab schlechte Laune, weil ich nichts zu rauchen haben.“ Sehr witzig. Also: genug gelacht, genug Aufmerksamkeit gehabt. Zurück an die Arbeit!
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