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Widerstand gegen Vertreibungen in Neukölln

Gentrifizierung Gut besuchte Solidaritätsdemofür den von Räumung bedrohten Kiezladen F54

Die BewohnerInnen der Friedelstraße 54 und die NutzerInnen des dort ansässigen Kiezladens F54 haben noch FreundInnen. Das zeigte sich am Samstagnachmittag. Die Anzahl der TeilnehmerInnen einer Solidaritätsdemonstration mit dem von Räumung bedrohten Laden sei „größer als erwartet“ gewesen, freut sich Martin Sander vom Ladenverein gegenüber der taz. Kritik übte er am „ruppigen Auftreten der Polizei“, die stellenweise Spalier gelaufen sei und nach Abschluss der Demonstration eine Person kurzzeitig festgenommen habe.

Der unmittelbare Anlass für die Demo war die nach einem gerichtlichen Vergleich bis zum 31. Juli2017 aufgeschobene Räumung des Nachbarschaftsladens (taz berichtete). Den Räumungstitel hat der neue Hauseigentümer, eine Luxemburger Briefkastenfirma, von der Vorgängerfirma übernommen.

Die LadenbetreiberInnen wollen die nächsten Monate nutzen, um den Widerstand gegen Vertreibungen in Neukölln voranzutreiben. „Es geht nicht darum, dass nur unser Laden gerettet wird, sondern sich rebellische MieterInnen im Stadtteil vernetzen. Wir wollen Menschen unterstützen, die ein Bewusstsein entwickeln, dass herrschende Stadtpolitik nicht den Interessen der BewohnerInnen, sondern der EigentümerInnen dient“, erklärt Sander gegenüber der taz.

Auf der Demonstration am Samstag gab es Redebeiträge von der linken Berliner Gruppe Theorie und Praxis (TOP), dem Berliner Bündnis gegen Zwangsräumungen sowie der Nachbarschaftsinitiative „Unser Block“, zu dem sich MieterInnen mehrerer Häuser in der Fram-, Nansen-, Pflüger-, Pannierstraße zusammengeschlossen haben.

Zum Abschluss der Demo hielt ein Mitglied des migrationspolitischen Vereins Allmende eine kurze Rede vor dem Haus, aus dem der Verein im Frühjahr 2015 zwangsgeräumt worden war. Bis heute hat der Verein keine neuen Räume gefunden und ist dadurch in seiner politischen Arbeit stark eingeschränkt. Peter Nowak

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