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Mittelmeer: 250 Tote befürchtet

Flucht Libyen: neue Bootsunglücke. München: Flüchtlinge im Hungerstreik

ROM/BERLIN taz | Bis zu 250 Tote sind offenbar erneut im Mittelmeer vor Libyen zu beklagen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden am Donnerstag 31 Flüchtlinge auf die italienische Insel Lampedusa gebracht, die von zwei verschiedenen Bootsunglücken am Mittwoch berichteten. Auf jedem Boot hätten sich 120 bis 140 Personen befunden. Die Suche nach Opfern wurde am Donnerstag fortgesetzt.

Der Sprecher der Internationalen Migrationsbehörde (IOM), Flavio Di Giacomo, bestätigte in Rom, dass rund 240 Menschen vermisst würden. Ein Boot sei in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch von Libyen aus in Richtung Italien aufgebrochen. Nach einigen Stunden sei das Boot umgekippt, die Menschen seien ins Wasser gefallen. 27 Menschen konnten gerettet werden, zwölf Leichen – darunter die von drei Kindern – wurden geborgen. Zwischen 110 und 113 Menschen würden vermisst. Zwei Frauen, die von einem anderen in Seenot geratenen Boot gerettet wurden, berichteten von weiteren 128 Vermissten. Zu diesem Unglück gebe es noch wenige Details, sagte Di Giacomo.

Nach der laufenden IOM-Zählung liegt die Zahl der Toten im Mittelmeer in diesem Jahr damit bei 4.220. Dies ist die höchste seit je zu beklagende Zahl.

Amnesty International beklagte derweil Gewaltanwendung gegenüber Flüchtlingen in den fünf neu eingerichteten „Hotspots“ der EU in Italien. In München setzte unterdessen eine Gruppe von Flüchtlingen einen öffentlichen Hungerstreik fort, um ihrer Forderung nach sicheren Aufenthaltstiteln Nachdruck zu verleihen.

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