: Das Jahr des Helmut Schmidt
BÜRGER-EHRUNG
Am Donnerstag jährt sich das Ableben Helmut Schmidts zum ersten Mal. Und noch immer wurde der Mann kaum gewürdigt: In Hamburg, das immer noch einfach Hamburg und nicht Langenhorn-Stadt heißt, ist fast nichts nach dem Ehrenbürger benannt! Keine Straße, kein zentraler Platz, keine Brücke, kein Fluss, kein Bahnhof, kein Innenstadt-See, kein Rathaus.
Gut, ein popeliger Flughafen, von dem aus nicht mal Überseeflüge starten, wird Donnerstag in „Hamburg Airport – Helmut Schmidt“ umbenannt. Die Deutsche Post gab bekannt, sie werde die Namensänderung mit einem Sonderstempel und einem Sonderbriefumschlag begleiten: Das Team „Erlebnis: Briefmarken“ werde im Postbank-Finanzcenter Schmidt-Stempel auf Schmidt-Briefumschläge drücken. Immerhin.
Oh, und es gibt das Helmut-Schmidt-Gymnasium und die Bundeswehr-Uni heißt Helmut-Schmidt-Uni. Und die private Hochschule für Rechtswissenschaften nennt ihr Audimax nach Schmidt. TouristInnen könnten vielleicht verwirrt sein, wenn sie zum Airport wollen und stattdessen bei den Juristinnen landen oder in der Soldatenmensa. Abwarten.
Ach, und es gibt das Helmut-Schmidt-Haus: So hat die Wochenzeitung Die Zeit ihren Redaktionssitz nach dem langjährigen Herausgeber benannt. Die Zeitung heißt immer noch Zeit. Wie kleinlich. Die taz.nord hat dem Überhanseaten immerhin elf Tage lang den südwester gewidmet. Damit ist ab Donnerstag Schluss – wir können nicht für immer ausgleichen, was andere versäumen. Vielleicht wollen wir aber auch nur Platz schaffen für Uwe Seeler. KSCH
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