: 14 tote FahrradfahrerInnen
Verkehr Nach dem Unfalltod einer Radfahrerin am Sonntag in Moabit übt der Volksentscheid Fahrrad Kritik am Senat
Erneut ist am Sonntagnachmittag eine Radfahrerin im Berliner Straßenverkehr bei einem Unfall gestorben. Ein Lastwagen überfuhr die 32-Jährige in der Beusselstraße in Moabit, als er nach rechts in die Einfahrt zum Großmarkt einbiegen wollte. Beide waren in Richtung Saatwinkler Damm unterwegs. Die 32-Jährige war sofort tot, der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock. Die Strecke gilt als übersichtlich, der Radweg dort ist gut einsehbar. Wegen der Unfallaufnahme waren die umliegenden Straßen gesperrt, und mehrere Buslinien wurden umgeleitet.
In diesem Jahr starben bereits 14 RadfahrerInnen im Berliner Straßenverkehr, darunter vier durch rechts abbiegende Lastwagen und weitere vier durch fehlenden Seitenabstand zu Kraftfahrzeugen. In den vergangenen beiden Jahren sind laut Pressestelle der Polizei jeweils zehn RadfahrerInnen im Straßenverkehr tödlich verunglückt. 2013 waren es nur neun. In diesem Jahr gab es insgesamt bereits 44 Verkehrsunfalltote. Vergangenes Jahr waren es im Oktober erst 30.
„Wir sind sauer“
Die Initiative Volksentscheid Fahrrad rief deswegen am Montagabend zu einer Mahnwache am Unfallort auf. „Wir sind sauer, denn diese Unfälle wären zu verhindern gewesen“, so die InitiatorInnen auf ihrer Facebook-Seite. Der Tod der Fahrerin sei ein Versagen der Berliner Verkehrspolitik, so Pressesprecher Heinrich Strößenreuther. Es sei Aufgabe der Politik und Polizei, für eine sichere Infrastruktur und verantwortungsvolles Verhalten der Fahrer zu sorgen. Der Senat sei jedoch bisher völlig untätig gewesen.
Ziel des Senats von 2011 war es, die jährliche Anzahl der durch Verkehrsunfälle getöteten RadfahrerInnen bis 2025 um 40 Prozent zu senken. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl jedoch. Allerdings nahm auch der Radverkehr – insbesondere während des Sommers – deutlich zu. Zudem sind laut Statistik der Polizei Radfahrer nicht nur Opfer, sondern in der Hälfte der Fälle auch Verursacher der Unfälle.
Lara Janssen
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