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Sham aus Delhi: "Ich gehe, wenn meine Töchter verheiratet sind"

Foto: Fabian Kretschmer

Ich zog vor fünf Jahren in die Stadt. Eigentlich komme ich aus Ayodhya, nahe der Grenze zu Nepal. Dort besitze ich ein Stück Land, doch das reichte irgendwann nicht mehr, um meine Familie zu ernähren.

Ich wohne in Noida südöstlich von Delhi. Die 16 Quadratmeter kosten mich immerhin 3.000 Rupien (40 Euro). Die meisten meiner Nachbarn arbeiten genau wie ich als Taxifahrer. Sie waren es auch, die mir von Uber erzählt haben.

Meine Schicht geht von vier Uhr morgens bis zwei Uhr nachts. Das ist hart, aber ich arbeite nur drei Tage die Woche. Pro Schicht fahre ich mindestens 400 Kilometer. Gut zwei Drittel der Zeit stehe ich im Stau. Nichts stört mich mehr an Delhi als der unglaubliche Verkehr: Jeden Tag sehe ich zwei schwere Unfälle! Mich hat es zum Glück noch nicht getroffen. Ich bin auch nicht krankenversichert.

Im Monat bleiben mir 15.000 bis 16.000 Rupien (etwas über 200 Euro). 7.000 brauche ich selbst, der Rest geht an meine Familie. Die besucht mich übrigens oft in Delhi. An sich ist es ein sicherer Ort, auch für meine Töchter. Da ich stets arbeiten muss, streifen sie meist allein durch die Stadt. Aber selten länger als 18 Uhr.

In Delhi bleibe ich nur, bis meine Söhne fertig mit ihrer Ausbildung und meine Töchter verheiratet sind. Die beiden sind jetzt 19 und 20, und ich habe bereits passende Ehemänner für sie. Nur brauche ich noch mehr Geld für eine ordentliche Hochzeit. Sobald das vorbei ist, in drei Jahren hoffentlich, verlasse ich die Stadt.

Fabian Kretschmer

Fabian Kretschmer

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